Eine der Eigenschaften, die Menschen erst zu Menschen machen, ist ihre Fehlbarkeit. Wir alle machen ständig Fehler, regelmäßiger kleine, manchmal größere, und selten solche, die unser Leben verändern. Wir haben Menschen deshalb anonym gefragt, was ihr bisher größter Fehler im Leben war – und was sie daraus gelernt haben.

Hier sind eure Antworten:

"Ich war vor einigen Jahren viel mit einem Typen zusammen, den ich auch wirklich mochte, aber als es ernst wurde, habe ich mich nicht darauf eingelassen. Im Nachhinein bereue ich es, dass ich es nicht probiert habe. Leider habe ich aber nichts daraus gelernt, ich habe bis heute keinem Mann die Chance gegeben, mir wirklich nahezukommen."

"Mein Studium für die Familie abzubrechen und zu glauben, dass man später noch jung genug ist, das nachzuholen."

"Ich habe eigene Karriere- und Bildungsmöglichkeiten ausgeschlagen, um anderen Menschen zu helfen, ihr Leben wieder in geordnete Bahnen zu bringen. Zurückbekommen habe ich Undankbarkeit und bis heute eigene Armut aufgrund vertaner Chancen. Daraus konnte ich lernen, dass jeder nur sich selbst der Nächste ist und man immer zuerst die eigenen Ziele verfolgen sollte, bevor man Zeit in anderer Menschen Glück investiert."

Nicht schon mit 20 eine Therapie zu machen, sondern erst mit 30.

"Mein größter Fehler war, einer vermeintlichen Freundin meine Geheimnisse und Sorgen anzuvertrauen. Mit diesem Wissen hat sie einen Teil meiner Familie zerstört (natürlich war ihr Wissen noch mit einer Portion Lügen gewürzt). Das alles ist passiert, weil ich mich ihrem Kontrollzwang nicht unterworfen habe. Gelernt habe ich daraus, dass ich mein Herz nicht mehr auf der Zunge trage und mich emotional zügle. Auch werde ich mir zukünftig die Menschen genauer ansehen, die ich in meine Nähe lasse."

"Seit meiner Jugend leide ich unter einer emotional instabilen Persönlichkeitsstörung. Es fällt mir schwer, ein gutes Gleichgewicht von Nähe und Distanz meinen Mitmenschen gegenüber herzustellen. Ich habe mich meiner Krankheit hingegeben, statt gegen sie zu kämpfen. Trotz der Beziehungsproblematik ist es mir gelungen, eine Familie zu gründen. Mann, Haus, Kind. Nur der Hund fehlte. Es ging eine Zeit lang gut. Bis ein Gefühl auftauchte, das ich nicht genau beschreiben kann. Eine Mischung von nicht genug Beachtung finden, Einsamkeit, Langeweile. Ich redete mir alles schlecht und fing an, meinem Alltag als Mutter und Ehefrau zu entfliehen. Ich traf mich mit Männern, einigen Männern. Man kann sagen, ich führte ein Doppelleben. Während mein Mann und mein Kind schliefen, war ich nachts unterwegs. In mir entstand ein großer Druck, ich trank zu viel und verletzte mich beinahe täglich selbst. Ich war am Boden. Erst sehr spät habe ich angefangen, wirklich dagegen anzukämpfen. Als ich bereits alles, was mir lieb war, verloren hatte. Es gibt nichts, was ich in meinem Leben mehr bereue als diese Schwäche. Obwohl ich mir meiner psychischen Erkrankung bewusst war, ließ ich einfach alles geschehen. Nie wieder werde ich so schwach sein."

"Ich habe mit 13 Jahren die Handtasche einer alten Dame geklaut, weil ich obdachlos war. Das war so schäbig. Ich wurde verurteilt und konnte mich entschuldigen. Die Umstände deines Lebens sind nicht immer eine Entschuldigung. Die Dame konnte mir verzeihen, da sie selbst von einem obdachlosen Kind gerührt war. Fehler begehen und bereuen ist ein Teil unseres Lebens und die Kraft zu verzeihen etwas ganz starkes. Heute bin ich ein normales Mitglied der Gesellschaft und niemand könnte sich dies bei mir vorstellen."

Die beste Frau an meiner Seite aus Feigheit zu verlassen und paar Jahre später feststellen, dass es ein Fehler war. Jetzt überdenke ich alle wichtigen Entscheidungen mehrmals.

"Ich habe mich in meinen besten Freund verliebt. Als er sich dann für einen anderen Typen entschieden hat, habe ich den Kontakt komplett abgebrochen, weil ich es es nicht mitansehen konnte. Seitdem gilt für mich persönlich: Freundschaft nicht mit Liebe oder Sex kombinieren."

"Mein größter Fehler war, meinen Ex mit insgesamt vier Typen zu betrügen. Daraus gelernt habe ich, dass ich über meine Bedürfnisse reden muss und so etwas nie wieder tun werde."

Ich habe mir nicht die Zeit zum Gesundwerden genommen, die ich gebraucht hätte. Ich habe nicht auf die Bedürfnisse meines Körpers geachtet. Es folgten drei Jahre Krankheit.

"Eine Beziehung zu einem vergebenen Mann, der mich nur verarscht hat. Gelernt habe ich, dass Liebe tatsächlich blind macht."

"Mein Schwangerschaftsabbruch. Ich leide immer noch sehr darunter. Trotzdem war es die richtige Entscheidung. Wie kann etwas so wehtun, aber trotzdem richtig gewesen sein?"

"Meinen Freiwilligendienst durchzuziehen, obwohl es mir so schlecht dabei ging. Man muss nicht alles im Leben durchziehen. Love it or leave it."

"Ich habe mein ganzes Erspartes mit Online-Glücksspielen verzockt. Ich habe daraus gelernt, dass man hart verdientes Geld nicht rauswerfen darf, und ich werde aus meinen Fehlern lernen und eines Tages richtig viel Geld haben."

Arbeitgebern zu vertrauen.

"Mich von meiner psychisch kranken Exfreundin viel zu lange emotional erpressen und manipulieren zu lassen, bis ich kurz vorm Zusammenbruch stand."

"Mich in einen Mann verliebt zu haben, der verheiratet war und über mehrere Jahre zugelassen zu haben, dass er sich nicht für mich entschieden hat. Als er sich dann doch getrennt hat, war ich auch nur noch ein halbes Jahr interessant. Gelernt habe noch nicht genug daraus; die Verletzung ist so tief, dass ich für einen Lernprozess therapeutische Unterstützung in Anspruch nehmen muss."

"Sex mit Liebe zu verwechseln. Dieser Fehler ist mir viele Male unterlaufen – bis ich endlich verstanden habe, dass Männer sich nicht in mich verlieben, wenn ich mit ihnen schlafe. Inzwischen bin ich klüger und mir ist auch bewusst, dass ich mehr wert bin."

"Mein größter Fehler war, während ich schwanger war, mich in einen anderen zu verlieben und den Vater zu betrügen. Heute ist alles gut zwischen dem Vater und mir, trotzdem belastet mich das Geheimnis."

"Ich habe mir von meinem Ex-Chef verbieten lassen, meine Oma am Sterbebett zu begleiten. Das Pflegeheim rief an und man sagte mir, ich solle schnell kommen, wenn ich sie noch einmal sehen wolle. Ich bat meinen Chef um zwei freie Tage, um bei ihr sein zu können. Er sagte Nein und ich habe mich nicht über sein Verbot hinweggesetzt. Sie starb einen Tag nach dem Anruf. Sie starb allein, weil ich zu feige war, meinem Chef in der Probezeit zu widersprechen. Als ihr wundervolles Herz zum letzten Mal schlug, saß ich am Schreibtisch und habe für diesen furchtbaren Chef unbedeutende Büroarbeit erledigt. Das verzeihe ich mir nie. Ich habe schmerzlich gelernt, dass ich meine Prioritäten um jeden Preis verteidigen muss."

"Mein größter Fehler war es, mich nicht nur emotional sondern auch mit meinem gesamten Leben zu sehr von meinem Partner abhängig zu machen. Als wir uns trennten, hatte ich nichts mehr, wusste nicht wohin und was ich mit mir anfangen sollte. Daraus entstand ein langer Weg und Kampf bis ich wieder mit festen Beinen in meinem Leben stehen konnte. Seither weiß ich, wie wichtig es ist, sich auch in einer Partnerschaft als unabhängiges Individuum zu respektieren und sein Glück selbst in die Hand zu nehmen, statt es vom Partner abhängig zu machen."