Julia, Architektur in Düsseldorf

Nie wieder eine Einzimmerwohnung."

Ich dachte, es würde mir gut tun, in eine Einzimmerwohnung zu ziehen und mein eigenes Reich zu haben. Dadurch habe ich mich aber viel einsamer gefühlt und das hat mir den Start viel schwieriger gemacht. Niemanden zum Quatschen zu haben und niemanden, der zu Hause auf mich wartet. Vom Land in die Großstadt zu ziehen, ist ein großer Schritt und für mich wäre es schöner gewesen, in dieser Zeit eine Gemeinschaft zu haben. Irgendwie habe ich dadurch aber auch wertgeschätzt, wie wertvoll es ist, mit anderen Menschen zusammenzuleben.

Paul, Gebärdensprachdolmetscher in Zwickau

Ich bereue nichts gemacht zu haben und würde es wieder so machen."

In Zwickau ist nicht so wahnsinnig viel los. Und obwohl so wenig zu tun war und mir so oft langweilig war, habe ich meinen Arsch nicht hochbekommen. Ich lag doch lieber im Bett, anstatt etwas Sinnvolles zu machen. Immer dachte ich mir: "Morgen ist auch noch ein Tag." Mehr zu machen, hätte auf jeden Fall nicht geschadet. Aber wenn ich das Studium noch mal machen würde, weiß ich nicht, ob ich es anders machen würde. Ich würde vielleicht versuchen, den inneren Schweinehund zu besiegen und mich besser zu strukturieren. Aber ich bin nicht so wahnsinnig ehrgeizig. Nebenbei habe ich noch ein Praktikum gemacht und dadurch viel gelernt – das war mir wichtiger. Eine Sprache lernt man halt nicht in der Klausurenphase. Anderen Studienanfänger*innen würde ich empfehlen, zu den Veranstaltungen zu gehen.

Anna-Lena, Psychologie in Köln

Ich habe viel zu oft auf Partys verzichtet."

Im Bachelor habe ich mir viel zu viel Stress gemacht und sehr an mir gezweifelt. Ich hatte damals nicht den NC für Psychologie, sondern bin über Umwege reingekommen. Dadurch hatte ich immer Angst, dass ich nicht mithalten kann und habe mir selber viel Druck gemacht. Letztendlich hat es aber doch immer funktioniert. Eigentlich musste ich einfach die Augen zukneifen und durch. Am Ende habe ich keinen schlechteren Abschluss gemacht als die anderen. Im ersten Semester habe ich den Fehler gemacht, in zwei Wochen die gesamte Statistik-Vorlesung lernen zu wollen – das war eine Katastrophe. Danach habe ich immer früh genug angefangen zu lernen. In den ersten Semestern haben ich auch oft auf Partys verzichtet. Das mache ich heute nicht mehr. Man muss alles mitnehmen was geht.

Andreas, Wirtschaftsingenieurwesen in Aachen

Der Entschluss auszuziehen, kam viel zu spät."

Ich hätte mich viel früher um eine Wohnung kümmern sollen. Ich musste einen Monat lang pendeln und war die Hälfte der Einführungswoche abwesend und habe außerdem keine Vorkurse besucht. Das ist nicht so vorteilhaft in einer Stadt, in der man sich einleben möchte. Denn in den ersten Wochen sind die meisten Freundschaften entstanden. So richtig habe ich mich nicht auf die neue Situation eingelassen. Nach dem Pendeln wohnte ich in einer Zweck-WG mit einem Mitbewohner. Ich war naiv und dachte: "Vielleicht wird das noch was mit ihm." Der Entschluss auszuziehen, kam erst nach zwei Jahren – viel zu spät. Ich würde nicht noch einmal mit einem Fremden in einer Zweier-WG wohnen. Anderen Studienanfänger*innen würde ich außerdem raten, nicht unter allen Umständen an alten Freund*innen festzuhalten. So böse das jetzt klingt.

Fabian, Sport und Gesundheit in Prävention und Therapie in Köln

Ich würde dasselbe nicht noch einmal studieren."

Ich habe oft nicht richtig zugehört. Oft war es so, dass ich das Wissen für die Klausur in meinen Kopf kriegen wollte, aber nicht nachhaltig gelernt habe. Ich habe nie richtig gelernt zu lernen. Im Nachhinein würde ich auch nicht mehr dasselbe studieren. Vor dem Studieren hätte ich besser mal ein Praktikum gemacht oder in dem Feld gearbeitet. Während des Studiums habe ich gemerkt, dass mich die Inhalte nicht langfristig interessieren. Bis ich das gemerkt habe, war es zu spät und ich war schon so nah am Abschluss.

Annette, Soziale Arbeit und Management in Köln

Durch das Pendeln hatte ich kein Studentenleben."

Ich bin die ersten anderthalb Jahre immer zu den Veranstaltungen gependelt. Nebenbei habe ich auch noch gearbeitet. Das war alles auf Dauer ziemlich anstrengend. Die Züge sind oft ausgefallen und ich habe vom Studentenleben nicht viel mitbekommen. Oft haben sich meine Kommiliton*innen abends noch getroffen und ich bin nach der Vorlesung dann nach Hause gefahren. Die soziale Komponente hat komplett gefehlt. Aber meine damalige Beziehung hat mich noch zu Hause gehalten. Als die dann vorbei war, bin ich ausgezogen. Im Nachhinein hätte ich den Schritt viel früher machen sollen.

Steffen, Mehrsprachige Kommunikation in Köln

Ich hatte Angst davor, in die Heimat zu fahren."

Das Studium war für mich wie ein Neuanfang. Ich hatte immer Angst, vor meinen Kommiliton*innen als derjenige zu gelten, der am Wochenende immer in die Heimat fährt. Daher war ich nur alle drei bis vier Monate zu Hause. Das hat dazu geführt, dass einige Freundschaften in der Heimat nur noch sehr oberflächlich sind. Im Nachhinein würde ich mich mehr um diese Freundschaften kümmern. Natürlich ist es schwierig, das richtige Maß dafür zu finden, wie oft man nach Hause fährt. Aber eigentlich ist es egal was die anderen denken und ich hätte das besser mit mir selber vereinbaren sollen. Allen gerecht zu werden, ist sowieso nicht möglich.