Zusammenfassung

In Paris haben Terroristen am Freitagabend mehrere Terroranschläge verübt. Nach bisherigen Angaben sind dabei 129 Menschen ums Leben gekommen. Rund 352 Menschen wurden verletzt, 99 schwer. Frankreichs Staatspräsident François Hollande machte den so genannten "Islamischer Staat" (IS) für die Anschläge verantwortlich. Die Terrororganisation hat sich zu den Attentaten bekannt.

  • In der Konzerthalle Bataclan feuerten Attentäter mehrere Minuten lang auf das Publikum und töteten 80 bis 100 Menschen. Anschließend nahmen sie Geiseln. Die Polizei stürmte gegen 0.30 Uhr das Gebäude.
  • An weiteren Anschlagsorten in Paris starben durch Schießereien und Bombenanschläge etwa 40 Menschen.
  • Mehrere Attentäter sind tot – drei sollen sich laut Ermittlern im Bataclan selbst in die Luft gesprengt haben, ein vierter starb dort durch Schüsse der Polizei. Drei andere starben bei den Anschlägen in der Nähe des Stadions Stade de France, ein weiterer in einer Straße im Osten von Paris.
  • Präsident Hollande hat den Notstand verhängt und Grenzkontrollen angeordnet.

ZEIT ONLINE berichtet in einem Live Blog über die aktuellen Ereignisse in Paris.

Was ist passiert?

  • Die Attentäter eröffneten am Freitagabend das Feuer auf Gäste von Bars und Restaurants in östlichen Stadtvierteln von Paris rund um die Place de la République. Sie fuhren mit Autos vor und schossen mit Kalaschnikows in die Menge.
  • Im Konzertsaal Bataclan schossen die Attentäter eine halbe Stunde nach Konzertbeginn der Rockband Eagles of Death Metal auf die 1.500 Fans im Publikum. Anschließend nahmen sie Geiseln. Kurz vor halb ein Uhr morgens stürmten Spezialeinheiten den Saal. Nach Angaben der französischen Generalstaatsanwaltschaft starben dort 80 Menschen.
  • Mehrere Explosionen erschütterten zudem die Umgebung des Fußballstadions Stade de France im Norden von Paris. Dort spiele am Abend Deutschland gegen Frankreich. ZEIT-ONLINE-Redakteur Christian Spiller war im Stadion und beschreibt hier seine Eindrücke.

ZEIT ONLINE hat die Nacht so genau wie derzeit möglich rekonstruiert.

Die französische Zeitung Le Journal du Dimanche hat die Chronologie der Ereignisse minutiös zusammengefasst:

ZEIT-ONLINE-Korrespondentin Karin Finkenzeller ist in Paris und gibt einen ausführlichen Überblick über den Verlauf der Anschläge. Auch Georg Blume ist dort und fasst die Ereignisse der vergangenen Nacht zusammen.

Diese Karte zeigt die sechs Orte der Anschläge und was dort jeweils passiert ist (bei Klick auf die roten Nadeln):

Diese interaktive Karte des Schweizer Fernsehens zeigt die Geschehnisse von Freitagabend chronologisch:

Wer sind die Attentäter?

  • Die Terrororganisation "Islamischer Staat" hat sich zu den Anschlägen bekannt. Sie seien eine Antwort auf französische Luftschläge in Syrien.
  • Die Angreifer hatten sich in drei Gruppen aufgeteilt, wie die französische Generalstaatsanwaltschaft mitteilt. Die Attentäter hatten ein Arsenal aus verschiedenen Waffen und Sprengstoff.
  • Nach Angaben der Sicherheitsbehörden haben sich drei Attentäter im Konzertsaal Bataclan in die Luft gesprengt, einen vierten erschoss die Polizei. Drei weitere Attentäter sollen sich in der Umgebung des Fußballstadions Stade de France in die Luft gesprengt haben, ein weiterer in einer Straße im Osten von Paris. Acht Attentäter sind also tot, ob weitere auf der Flucht sind, ist nicht bekannt.
  • Einer der Attentäter ist nach Angaben der französischen Zeitung "Liberation" ein 29-jähriger französischer Staatsbürger und war der Polizei seit 2014 wegen seiner Radikalisierung bekannt. Er sei anhand von Fingerabdrücken identifiziert worden. Sein Vater und sein Bruder wurden in Polizeigewahrsam genommen.
  • Die Polizei hat in der Nähe zweier toter Selbstmordattentäter Pässe gefunden: einen ägyptischen und einen syrischen.
  • In der belgischen Hauptstadt hat die Polizei eine Razzia durchgeführt und Menschen festgenommen. Offenbar sollen drei der Attentäter dort gelebt haben.

Welche Rolle spielt ein in Bayern festgenommener Mann?

  • Schleierfahnder aus Rosenheim haben am 5. November einen aus Montenegro stammenden Mann in Bayern festgenommen, wie der Bayerische Rundfunk berichtet.
  • Der Mann soll mehrere Waffen und Sprengstoff in seinem Auto gehabt haben und auf dem Weg nach Paris gewesen sein. Sein Navigationsgerät war auf dieses Ziel eingestellt, schreibt ZEIT ONLINE.
  • Ob ein Zusammenhang mit den Anschlägen der vergangenen Nacht besteht, ist derzeit nicht geklärt.
  • Bundesinnenminister Thomas de Maizière sagte über die Festnahme: "Der Fall in Rosenheim wird gerade aufgeklärt. Es gibt einen Bezug nach Frankreich, aber es ist nicht klar, ob es einen Bezug zu Paris gibt."
  • Horst Seehofer sagte dem Bayerischen Rundfunk: "Wir haben eine Verhaftung im Wege der Schleierfahndung, wo es die begründete Annahme gibt, dass es möglicherweise mit der Sache zusammenhängt."

Reaktionen

  • Frankreichs Präsident François Hollande hat den Ausnahmezustand über das ganze Land verhängt, zum ersten Mal seit dem zweiten Weltkrieg. Es werden Grenzkontrollen durchgeführt. Kommunen können Ausgangssperren verhängen.
  • 1500 zusätzliche Soldaten wurden nach Paris entsandt.
  • Öffentliche Einrichtungen wie Schulen, Museen, Bibliotheken, Schwimmbäder und Märkte bleiben heute geschlossen.

Hilfe und Reaktionen in den sozialen Netzwerken

  • Mit dem Feature "Safety Check" können Facebook-Nutzer in Paris mitteilen, dass es ihnen gut geht.
  • Auf Twitter nutzen Pariser seit gestern Abend den Hashtag #PorteOuverte (offene Tür), um Menschen sicheren Unterschlupf anzubieten.
  • Das Peace-Zeichen mit Eiffelturm des Zeichners Jean Jullien wird von vielen als Symbol der Anteilnahme geteilt: