Seit der Anbau von Hanf in den USA Ende 2018 legalisiert wurde, verbreitet sich die Pflanze immer weiter in der Agrarlandschaft. Der Kulturhanf, wissenschaftlicher Name Cannabis sativa, dient als Grundlage für Textilien, Hanföl oder -samen. Eine Studie der Cornell University in New York zeigt jetzt, dass der Anbau jedoch nicht nur für den Menschen nützlich ist. Vor allem eine Insektenart profitiert von den Pflanzen: die Bienen.

Pollen von Hanfpflanzen ziehen 16 Bienenarten an

Wie die Wissenschaftler*innen im Fachmagazin Environmental Entomology schreiben, vermehrt sich Hanf ausschließlich durch Windbestäubung, ist also nicht auf die Insekten angewiesen. Dementsprechend produziert die Pflanze auch keinen süßen Nektar, dafür aber eine Fülle von Pollen – und das zu einer Zeit, in der es in der Landwirtschaft an blühenden Gewächsen mangelt, von Ende Juli bis Ende September.

Für die Bienen ist das ein willkommenes Fressen: Die Pollen ziehen, so die Autor*innen der Studie, ingesamt 16 Bienenarten an. Wie attraktiv die Pflanzen für die Insekten sind, hängt dabei vor allem von zwei Faktoren ab: Je höher und dichter der Hanf wächst, desto mehr – in Bezug auf Anzahl und Artvielfalt – Bienen kommen angeflogen.

Hanf gegen das Insektensterben?

Für viele Obst- und Gemüsepflanzen wie etwa Äpfel oder Gurken ist die Bestäubung durch Bienen essenziell. Ohne die Insekten hätten auch wir Menschen ein Ernährungsproblem. Aufgrund von Düngemitteln, Zerstörung ihres natürlichen Lebensraumes und der globalen Erwärmung gehen die Bienenbestände jedoch weltweit zurück. So ist fast jede zehnte Wildbienenart in Europa vom Aussterben bedroht.

Die Autor*innen der Studie empfehlen deshalb, dass politische Entscheidungsträger*innen und Landschaftsplaner*innen die Vorteile von Hanf für die Bienenwelt zukünftig stärker beachten sollten.

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