Wir schreiben das Jahr 1905. Der Berliner Dom wird eingeweiht, Kaiser Wilhelm II. ist Deutschlands Staatsoberhaupt, Albert Einstein formuliert seine Relativitätstheorie – und es ist das Geburtsjahr von Masazo Nonaka, dem heute am längsten lebenden Mann der Erde. Die Organisatoren des Guinness-Buch der Rekorde überreichten ihm vergangenen Dienstag deshalb zu Hause eine offizielle Urkunde.

Nonaka lebt nach wie vor mit seinen zwei Söhnen und drei Töchtern in seinem Geburtsort auf Japans nördlichster Hauptinsel Hokkaido, in einem ebenfalls mehr als 100 Jahre alten Gästehaus, das lange von ihm geführt wurde. Gleich nebenan befindet sich ein sogenannter Onsen, eine heiße Naturquelle, in der Nonaka immer noch regelmäßig badet. Das sei auch eines der Geheimnisse seines hohen Alters, sagt er. Das und Süßigkeiten. Laut seiner Tochter würde er besonders gerne Kuchen essen, weshalb er zur Titelübergabe auch eine große Torte überreicht bekam. Als Dank erhob er laut örtlichen Medien zwei Finger zum Siegeszeichen.

Die Tochter berichtet weiter, Nonaka sitze zwar im Rollstuhl, im Alltag sei er allerdings nicht auf besondere Pflege angewiesen. Er würde jeden Morgen Zeitung lesen und sich gerne im Fernsehen Sumo-Kämpfe und Opern ansehen. In seiner Jugend arbeitete er als Bauer und Holzfäller. Seine Ehefrau verstarb 1992. Heute strebe er danach, ein stressfreies Leben zu führen und zögere auch nicht, das anderen gründlich einzutrichtern. "Wenn er etwas nicht tun möchte, stellt er sicher, dass das jeder weiß", sagt seine Tochter. Anders beim Essen: Schmeckt ihm etwas nicht, verfüttere er das Gericht ganz heimlich an seine beiden Katzen Kuro und Haru.

Nonaka erbt den Weltrekordtitel von Israel Kristal aus Polen. Der Holocaust-Überlebende (geboren 15. September 1903) war vergangenes Jahr im Alter von 113 Jahren verstorben.