Vor 60 Jahren war das Fernsehen noch eine erstaunliche Erfindung, Fenster zur Welt und das futuristische Lagerfeuer, um das sich die Familie abendlich versammelte. Was für ein Ereignis muss also der erste Werbespot – Verzeihung – die erste Reklame gewesen sein. Sie hatte sogar einen Titel: "Mahlzeit".

Liesl Karlstadt und Beppo Brem sitzen sich im Restaurant gegenüber, als dem Ehegatten – welch ein Ungeschick! – das Fleisch vom Teller rutscht. Der Ehefrau rutscht das hausfräuliche Herz in die Hose. "Do schau her, wos du wieder g'macht hoast. Du bist doch a richtige Dreck..." – weiter kommt sie nicht, denn ihr Ehemann unterbricht sie. Das will er dann doch nicht hören. Aber Frau Gattin kann sich nicht so recht beruhigen. Würde sie hier bedienen, rausschmeißen würde sie Gäste wie ihren Mann!

Nervös versucht sie, die Decke mit einem Messer etwas zu reinigen. Aber der Wirt weist die törichte Frau in ihre Schranken. Ist doch kein Problem, immerhin gibt es ja "Persil – nicht wahr, gnäd'ge Frau?"

Damit hat Frau Ehegattin nicht gerechnet. Jetzt holt auch noch ihr Ehemann aus, sie mache immer gleich ein Trara, dabei "sagt doch der gebildete Mensch nur (hier folgt das Zahnpasta-Lächeln in die Kamera) Persil".

Auch wenn Waschmittel heute immer noch oft mit einer waschenden Frau beworben werden, wirkt diese klare Platzzuweisung heutzutage schräg, genau wie die Machart des Spots. Heute ist Werbung viel emotionalisierender und lauter, weil selten jemand wirklich vor Werbung sitzen bleibt, um sie zu schauen.