Zwei Hände, die sich gegenseitig umklammern. Der Griff ist fest, die Haut wirft Falten. Es ist ein energisches Aneinanderklammern: als wolle man sich mit aller Kraft über eine Mauer ziehen. Die zwei Hände sind ein gigantisches Graffito, das der französische Künstler Saype auf 5.000 Quadratmetern in das Gras zweier Genfer-Parks gemalt hat. Beide Bilder sind 160 Meter lang und 30 Meter breit.

Genf ist der dritte Stop des 30-jährigen Guillaume Legros, wie Saype mit bürgerlichem Namen heißt. Zuvor sprühte er die zwei sich haltenden Hände bereits auf den Rasen vor dem Eiffelturm in Paris und in die Berge Andorras. Beyond Walls, nennt Saype sein Projekt. Inspiriert habe ihn die Arbeit der Seenotrettungsorganisation SOS Mediterranée, die schiffbrüchige Geflüchtete aus dem Mittelmeer rettet, wie er dem Guardian berichtet. Auf seiner Webseite schreibt Legros, dass er damit eine soziale Bewegung loslösen und an die Güte der Menschen erinnern will. Die miteinander verbundenen Hände "zeigen eine gemeinsame Anstrengung, unabhängig von den Mauern, die die Menschen voneinander trennen und sie in mentale oder geografische Räume einsperren", schreibt der Künstler.

Aus diesem Grund reist er mit dem Wiesen-Graffito auch an unterschiedliche Orte: "Beyond Walls wird Grenzen überschreiten, um die universelle Message zu verbreiten", liest man auf der Webseite. "Genf ist ein starker Ort für die Verteidigung der Menschenrechte und vermittelt ein Bild von Frieden, Dialog und Solidarität für den Rest der Welt. Die Wahl dieser Stadt liegt auf der Hand." Als nächstes wird das Projekt im Oktober 2019 nach Berlin kommen.

Die sich haltenden Hände sind nicht die einzige Bodenmalerei des Künstlers. 2018 sprühte er ebenfalls in Genf das Bild eines Mädchen auf eine Wiese, das ein Papierboot ins Wasser lässt. Das Projekt setzte er in Kooperation mit der Organisation SOS Mediterranée um. Die Wiesen-Fresken sind übrigens biologisch abbaubar, er verwendet eine selbst zusammengestellte Mischung aus Holzkohle, Kreide, Wasser und Milcheiweiß. th