Nach einer Nacht in Polizeigewahrsam ist der 22-jährige Aktivist Joshua Wong laut der deutschen Presseagentur dpa wieder auf freiem Fuß und auf dem Weg nach Deutschland.Joshua Wong war am Sonntagmorgen vor seiner geplanten Abreise am Hongkonger Flughafen festgenommen worden. Ihm wurde vorgeworfen, seine Kautionsbedingungen verletzt zu haben. "Es war unnötig, dass sie mich für 24 Stunden festgehalten haben. Sie hätten mich schon gestern Nachmittag entlassen können", sagte Wong der dpa.

Wong ist einer der bekanntesten Kämpfer*innen für die Demokratie in Hongkong. Schon vor fünf Jahren hatte er bei den sogenannten Regenschirmprotesten Zehntausende Schüler*innen und Studierende mobilisiert. Er studiert Politik an der Hongkonger Open University und wollte zu einem von der BILD-Zeitung veranstalteten Fest im Dachgarten-Restaurant des Bundestags anreisen. Ende der Woche ist eine Reise in die USA geplant.

Es war unnötig, dass sie mich für 24 Stunden festgehalten haben. Sie hätten mich schon gestern Nachmittag entlassen können.
Joshua Wong

Der Aktivist war bereits Ende August für einige Stunden festgenommen und auf Kaution wieder entlassen worden. Ihm und auch seiner Mitstreiterin Agnes Chow wird vorgeworfen, andere zur Teilnahme an einer illegalen Versammlung in der chinesischen Sonderverwaltungszone am 21. Juni animiert und selbst daran teilgenommen zu haben. Seit dem 9. Juni kommt es in

Hongkong immer wieder zu Protesten, die oft mit Zusammenstößen und Polizeigewalt endeten. Die Protestbewegung befürchtet den wachsenden Einfluss der chinesischen Regierung auf die Stadt.

Joshua Wong kommt am Montag erst spät abends in Berlin an. Die Aktivistin und Autorin 

Glacier Kwong wird ihn deshalb bei der Veranstaltung der BILD-Zeitung vertreten.

Kurz vor dem Boarding hatte jemand Wong einen Zettel zugesteckt, auf dem stand: "Reclaim Hong Kong, Revolution of our times!" Diese Notiz werde er auf seiner Reise immer im Gedächnis behalten, schreibt Wong am Montag auf Twitter.

Außerdem auf ze.tt: Die Polizei geht am Flughafen in Hongkong mit Pfefferspray gegen Aktivist*innen vor