Der US-amerikanische Comedian Hasan Minhaj sprach in seiner Sendung Patriot Act über Themen, die das Königshaus in Saudi-Arabien nicht erfreut haben dürften. Der Streamingdienst Netflix nahm die Folge daraufhin aus dem Programm.

Seit Oktober 2018 kann man dem US-amerikanischen Comedian und Autor Hasan Minhaj in seiner Sendung Patriot Act auf Netflix dabei zusehen, wie er Nachrichten aus Politik, Gesellschaft und Kultur satirisch kommentiert. Mal geht es um den Versandhandel Amazon, mal um die Ölgeschäfte der USA. In der zweiten Folge jedoch, die bereits im Oktober produziert und ausgestrahlt wurde, ging es um ein Thema, das nun Netflix zu einem kleinen Verhängnis wurde: Saudi-Arabien. Nachdem die saudi-arabischen Machthabenden sich nicht erfreut über Minhajs Show zeigten, hat der Streamingdienst nun diese Episode von Patriot Act with Hasan Minhaj aus dem saudi-arabischen Programm zurückgezogen.

In der Folge ging es um den ermordeten Journalisten Jamal Khashoggi und um den Krieg im Jemen

In der Episode seiner Satiresendung sprach der 33-jährige Minhaj über die Verbindung des saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman zu der Ermordung des saudi-arabischen Journalisten Jamal Khashoggi. Spätestens jetzt sei der Zeitpunkt, so Minhaj, den Kronprinzen nicht mehr als den großen, modernen Reformer zu betrachten, als der er lange gegolten habe. Außerdem vertrete er als US-amerikanischer Muslim die Ansicht, dass es nun an der Zeit wäre, die Beziehungen zu Saudi-Arabien zu überdenken. Der US-Präsident Donald Trump betonte in der Vergangenheit immer wieder, dass das Land trotz der Ermordung Khashoggis ein unverzichtbarer Verbündeter der Vereinigten Staaten sei.

Khashoggi war im Oktober vergangenen Jahres im saudi-arabischen Konsulat in Istanbul verschwunden. Die Tötung hatte Saudi-Arabien nach zunächst vehementem Abstreiten zwei Wochen später eingeräumt. Bin Salman streitet ab, den Mord in Auftrag gegeben zu haben. In der zurückgezogenen Folge der Sendung war auch der saudi-arabische Militäreinsatz im Jemen ein Thema.

Man unterstütze zwar weltweit die künstlerische Freiheit, verkündete eine Sprecherin von Netflix, doch müsse man sich an die örtlichen Gesetze halten. Wie die britische Zeitung FinancialTimes berichtet, reagierte der Streamingdienst auf eine Erklärung des Informationsministeriums in Riad, wonach die Satire gegen ein Gesetz zur Cyberkriminalität verstoße. Genaueres ist noch nicht bekannt. Die Folge ist jedoch weiterhin über den YouTube-Kanal des Senders abrufbar – auch in Saudi-Arabien.