Die rechtsextreme Alternative für Deutschland (AfD) stellt heute einen Gesetzentwurf vor, der vorsieht, Deutsch als Landessprache im Artikel 22 des Grundgesetzes festzuschreiben. Die deutsche Sprache soll verpflichtend gemacht werden, für alle offiziellen Stellen des Staates und jedes staatliche Handeln. Die Partei wünscht sich Deutsch als Hauptkommunikationsmedium für alle Menschen im Land.

Die Begründung dafür? Die deutsche Sprache sei laut AfD durch Zuwanderung bedroht. Die anderen Abgeordneten im Bundestag, in dem heute seit 9.45 Uhr darüber debattiert wird, reagieren auf diesen Vorschlag unisono mit Ironie und Spott. Bei den Redebeiträgen wird im Saal vorwiegend gelacht. Die CDU-Abgeordnete Gitta Connemann etwa wirft der Partei "Sprachpanscherei" und "Kauderwelsch" vor – weil der Gesetzesentwurf vor Fehlern strotze. "Und schauen Sie mal auf Ihre Internetseite", sagte sie an die AfD-Fraktion gerichtet, "da haben Sie Ihr Wahlprogramm auf Russisch stehen."

Am deutlichsten führt die Partei jedoch der SPD-Politiker Johann Saathoff vor. Zunächst warf er der AfD vor, sie würde durch diesen "komischen Antrag" nationale Abgrenzung erreichen wollen: "Sie sagen, wir bräuchten dazu Mut zur Courage. Ich sage, wir brauchen die Courage, anderen Sprachen mit Respekt zu begegnen, statt Angst davor zu haben." Danach sprach Saathoff auf Plattdeutsch weiter, seiner Muttersprache.

"Wenn för de AfD dat wichtig is, dat wi uns in Düütsland in uns Spraak ükkern, dann will ik dat geern doon – un dat is för mi eben Plattdüütsch", sagte Saathoff heute Morgen im Interview mit ZEIT ONLINE.

Ob die AfD mit ihrem Gesetzentwurf Erfolg haben wird, bleibt abzuwarten. Nach diesen eindeutigen Redebeiträgen sieht es allerdings nicht so aus, als würde sie die dafür nötigen Stimmen der anderen Parteien bekommen.