Jeder Mensch erlebt Liebeskummer anders und geht anders damit um: Schlafen, saufen, schluchzen oder auch mal alles zusammen. Es kann jedoch richtig heilsam sein, sich aufzuraffen, die Trümmer zusammen zu fegen, in den Rucksack zu stopfen und eine Zeit lang woanders hinzufahren.

6 Wege, wie Reisen bei Liebeskummer hilft:

Reisen fühlt sich nach Neustart an. Da sein, wo niemand die traurige Geschichte und den emotionalen Ballast kennt und man zumindest vorübergehend von vorn anfangen kann.

Reisen eröffnet neue Perspektiven. Allein durch den räumlichen Abstand und die veränderte Umgebung werden Aspekte an der gescheiterten Liebe und an einem selbst erkennbar, die man im Alltag wahrscheinlich nicht so schnell gesehen hätte.

Reisen macht unabhängiger. Man ist kein Wir mehr, sondern ein Ich. Dieses Ich muss eigene Entscheidungen treffen, Probleme alleine lösen und ist ganz auf sich gestellt. Das kann zerstörtes Selbstwertgefühl erstaunlich gut wieder aufbauen.

Reisen schenkt neue Erlebnisse und Erinnerungen. Sonnenauf- und Untergänge, Cocktails, Ausflüge ... Dadurch verblassen die alten, wenigstens ein bisschen, und der Schmerz lässt nach.

Reisen bringt neue Freunde. Okay, nicht jede Reisebegegnung wird man wiedersehen und auch noch in zwanzig Jahren mit ihr befreundet sein. Doch das ist okay. Einige werden bleiben und die sind dann eine große Bereicherung.

Reisen lehrt, im Moment zu leben. Wenn man keine To-Do-Liste hat und nicht genau weiß, was morgen ist, kann man sich darüber auch nicht den Kopf zerbrechen und sich ganz auf den Augenblick einlassen.

Voraussetzung ist allerdings, dass die Reise nicht ausschließlich als Flucht dient. Es ist wichtig, die Gelegenheit zum wachsen wahrzunehmen – sich selbst nahezukommen, Erfahrungen zu reflektieren, zu verarbeiten und daraus zu lernen.

Hier sind ein paar Vorschläge für Liebeskummer-Reisen, die gut tun:

Da hin, wo es schön und still ist

Ich selbst war in Südafrika im "Buccaneers Lodge & Backpackers"-Hostel in Cintsa. Es ist abgelegen und ruhig, der Sonnenaufgang dort ist atemberaubend und das gemeinsam im Speisesaal eingenommene Abendessen unfassbar gut.

Auch schön ist die Earth Lodge in Guatemala. Man wohnt quasi in Baumhäusern und kann auf einen Vulkan gucken!

Yoga und Meditation helfen fast immer gegen Liebeskummer; gut geht das zum Beispiel im südindischen Kerala:

Richtig gut entspannen in sattgrünem Urwald und herrlicher Umgebung funktioniert auch ganz hervorragend in Costa Rica:

Wer nicht ganz so weit weg mag, kann günstig nach Irland. Vor allem Flüge nach Belfast sind momentan für unter 40 Euro hin und zurück zu haben. In Nordirland gibt es Whiskey-Destillen, Schlösser, die Drehorte aus "Game of Thrones" und spektakulär schöne Natur:

Wer's noch kälter verträgt, fährt nach Island. Neben heißen Quellen und rauen Landschaften gibt es dort auch Polarlichter zu sehen. Vor allem im Nordosten von Anfang bis Mitte September stehen die Chancen gut.

Dahin, wo gefeiert wird

Es kann natürlich auch sein, dass du dich lieber auf hedonistische Weise zünftig bis gepflegt ablenken willst. Das ist okay – alles, was dir gut tut.

Mutige fahren nach Beirut. Die Party-Szene dort ist, so hört man, überaus schillernd. Und die Stadt an sich hat auch einiges zu bieten.

Näher dran an Deutschland feiert man im polnischen Breslau, zum Beispiel in malerischen Künstlerbars:

Ein echter Evergreen für Clubgänger*innen: Tel Aviv. Geht auch für ein verlängertes Wochenende, kostet aber ein wenig mehr als der Trip nach Irland.

Eine Stadt kann ich euch persönlich besonders ans Herz legen: Rio de Janeiro. Dieser Ort verbindet alles, was ein schmerzendes Herz braucht. Partys bis zum Morgengrauen im Feierviertel Lapa oder bei den Sambaschulen, offene und warmherzige Menschen von dort oder aus der ganzen Welt, Sonne und Strand mitten in einer Millionenmetropole, grüne Wälder und Berge zum Wandern, Drachenfliegen in Sao Conrado ... Wenn ich dort bin, dann im Vidigal House.

Dahin, wo es Adrenalin und Action gibt

Besonders beliebt: Surfen auf den Kanaren. Wer wie ich des Wellenreitens noch nicht mächtig ist – keine Sorge! Die zahlreichen Surfschulen (ich versuchte es mit Fresh Surf auf Fuerteventura) bieten fast das ganze Jahr Anfängerkurse.

Körperliche Betätigung bei gleichzeitiger Beschäftigung des Kopfes – das geht besonders gut beim Klettern und das wiederum geht besonders gut in der fränkischen Schweiz:

Richtiggehend erhebend für die Seele ist Machu Picchu – und nein, das ist kein Pokémon, sondern eine magische Inka-Ruinenstadt in den peruanischen Anden.

Auch für komplett Untrainierte ein guter Hike: Rauf auf den Tafelberg in Kapstadt. Ich war dort im "The Backpack" Hostel und es war großartig!

Was auch immer geht: Bulli mieten und einen ausgedehnten Roadtrip machen.

Zum Schluss noch ein kleiner, aber entscheidender Tipp: Von Honeymoon-Hochburgen wie zum Beispiel Tulum in Mexiko oder gewissen karibischen Inseln ist beim Anti-Herzschmerz-Trip dringend abzuraten. Aus Gründen. Ansonsten kann ich aus persönlicher Erfahrung sagen: reisen heilt. Und egal, wie schlimm der Herzschmerz ist oder war: Wenn man von einer Reise zurückkommt, sieht die Welt definitiv immer anders aus. Und das ist eine sehr, sehr gute Sache.