Zugegeben: Die Zeitumstellung ist heutzutage in Zeiten der Smartphones, die eh schon alles ohne unser Zutun erledigen, keine problematische Geschichte mehr. Es ist nicht wie früher, als man Termine, Treffen und im dramatischen Falle ganze Urlaube verpasste, nur weil man wieder vergessen hatte, den Zeiger der Uhr zu verstellen. Oder wieder nicht wusste, in welche Richtung er zu verdrehen ist.

So alt das Problem, so wichtig ist es den EU-Bürger*innen, es abzuschaffen. Geht es nach den Teilnehmer*innen der EU-weiten Umfrage zur Sommer- und Winterzeit, soll die Zeitumstellungen zukünftig nicht mehr stattfinden. Nach Angaben der dpa haben mehr als 80 Prozent der Befragten keine Lust mehr, sich damit zu beschäftigen.

Nie haben mehr abgestimmt

Insgesamt hatten sich 4,6 Millionen Menschen an der Umfrage beteiligt. Das ist verglichen mit anderen öffentlichen Befragungen ein Rekord. Bisheriger Spitzenwert lag 2015 bei 550.000 Antworten bei einer Befragung zum Thema Natur- und Umweltschutz. Die Sommerzeit-Umfrage knackte diesen Wert bereits nach dem dritten Tag. Von den 4,6 Millionen teilnehmenden Menschen waren drei Millionen Deutsche, die die Zeitumstellung scheinbar besonders stört. Das sind fast zwei Drittel aller Teilnehmenden.

Bislang gab es zu dem Ergebnis noch keine offiziellen Äußerungen der EU-Kommission. Kommissarin Violeta Bulc wolle laut einer Sprecherin die Auswertung zunächst erst intern vorstellen und mit der Kommission darüber beraten. Da es sich dabei aber um kein Referendum handele, sei es auch nicht ausschlaggebend für eine spätere Entscheidung. Das Europaparlament hatte die Online-Umfrage Anfang Juli freigegeben. Ob es nun tatsächlich zur Abschaffung kommt, ist noch unklar. Die EU-Kommission hat das Vorschlagsrecht, Europaparlament und die Mitgliedsstaaten entscheiden mit. EU-Staaten dürften daraufhin alleine entscheiden, ob sie dauerhaft die Sommer- oder die Winterzeit haben wollen.