Überall brennen Krisenherde, die sich nicht einfach abdrehen lassen: Auch wenn die Medien zurzeit wenig über die Griechenland-Krise berichten – sie hat sich nicht in Luft aufgelöst. Das Transatlantische Freihandelsabkommen (TTIP) treibt die EU-Staaten ebenso um wie die Flüchtlingsthematik. Und dann gibt es noch die Ukraine-Krise, den Bürgerkrieg in Syrien, den Nahostkonflikt und und und.

Die Außenpolitik steht vor immer mehr und immer größeren Herausforderungen. Aber interessiert sich überhaupt wer dafür, was Diplomaten in dunklen Anzügen verhandeln und entscheiden? Hand aufs Herz: Wie sehr interessierst du dich für Außenpolitik?

Die Körber-Stiftung hat zum dritten Mal analysiert, wie die Deutschen insgesamt zur Außenpolitik stehen. Dafür hat sie das Forschungsinstitut TNS Infratest Mitte Oktober 1020 Menschen ab 18 Jahren telefonisch befragen lassen. Das sind die wichtigsten Erkenntnisse der Befragung:

Das Interesse an Außenpolitik bleibt gleich

Von wegen Politikverdrossenheit und Desinteresse: 67 Prozent der Befragten gaben an, sich sehr stark (18 Prozent) oder stark (49 Prozent) für Außenpolitik zu interessieren. Jüngere sowie Befragte mit niedrigem Bildungsgrad interessieren sich weniger für Außenpolitik als ältere mit hohem Bildungsgrad. Im Vergleich zur Befragung aus dem Vorjahr hat sich insgesamt keine signifikante Veränderung ergeben.

Interesse an Außenpolitik (Oktober 2015)
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Junge Menschen wollen mehr außenpolitisches Engagement

Soll sich Deutschland außenpolitisch zurückhalten oder intensiver engagieren? 40 Prozent der Befragten sprachen sich in der Umfrage für ein stärkeres Engagement Deutschlands aus. 55 Prozent halten das für eher keine gute Idee und wünschen sich Zurückhaltung. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Wunsch nach mehr Engagement allerdings gestiegen – vor allem junge Menschen sprachen sich dafür aus.

Die Flüchtlingskrise wird als größte Herausforderung wahrgenommen

Welche aktuelle außenpolitische Herausforderung würdest du als die wichtigste einschätzen?

45 Prozent der Befragten gaben an, die Flüchtlingsthematik sei die größte Herausforderung. 16 Prozent nannten den Syrien-Krieg, 12 Prozent die Ukraine-Krise, elf Prozent TTIP.

Militärische Interventionen werden abgelehnt

Im letzten Schritt hat die Körber-Stiftung versucht herauszubekommen, welche Maßnahmen sich die Befragten als Reaktion auf die Flüchtlingskrise wünschen. Eine Beteiligung Deutschlands an einer militärischen Intervention in Syrien lehnten 82 Prozent der Befragten ab. Stattdessen befürworteten sie eher die Strategie, mehr Druck auf europäische Partner auszuüben, mehr Flüchtlinge aufzunehmen. 66 Prozent sprachen sich allerdings auch eher dafür aus, deutsche Truppen verstärkt einzusetzen, um die EU-Außengrenzen besser zu sichern.

Die vollständigen Ergebnisse der Umfrage findet ihr hier.