Der Moment, in dem He Zi Ja sagte

Die chinesische Sportlerin He Zi, 25, ergatterte beim Kunstspringen vom Drei-Meter-Brett die Silbermedaille. Als sie mit der Trophäe um den Hals auf dem Podium stand, erhielt sie ein weiteres Schmuckstück: Ihr Freund Qin Kai, 30, der zuvor Bronze im Synchronspringen geholt hatte, präsentierte He Zi einen Verlobungsring und machte ihr einen Antrag. "Er hat eine Menge Dinge auf dem Podium gesagt", erzählte He Zi später Reuters. "Er hat viele Versprechen gemacht, aber was mich am meisten berührt hat, ist, dass ich glaube, dass ich diesem Mann für den Rest meines Lebens vertrauen kann."

Der Moment, in dem die Rugby-Spielerin Isadora Cerullo ihre Niederlage völlig vergaß

Schon recht früh im Wettkampf musste sich das brasilianische Frauen-Rugby-Team mit 33:5 gegen Japan geschlagen geben. Dank ihrer Freundin blieb die Laune der 25-jährigen Spielerin Isadora Cerullo nicht lange am Boden: Marjorie Enya stürmte kurz nach dem Spiel aufs Feld und hielt um die Hand von Cerullo an. An dieser Stelle berichteten wir bereits ausführlicher über die Liebesgeschichte.

Der Moment, in dem ein Selfie einen politischen Graben überwand

Gäbe es die Olympischen Spiele nicht, wären sich diese beiden Turnerinnen wohl nicht so leicht begegnet: Die 17-jährige Lee Eun-ju lebt in Südkorea, die 27-jährige Hong Un-jong kommt aus Nordkorea. Und während Nordkorea wiederholt mit einem atomaren Erstschlag gegen die Nachbarn droht und Eiszeit zwischen den Staaten herrscht, schossen Lee Eun-ju und Hong Un-jong bei den Olympischen Spielen ein Selfie. Zu einem politischen Protest kam es bei der Geschichte allerdings nicht: "Ich verstehe nichts von Politik", sagte Lee Eun-ju, "aber ich denke nicht, dass wir ein zerrüttetes Verhältnis zu Nordkorea haben. Wir grüßen uns hier untereinander und kommen mit Sportlern aus vielen Ländern in Kontakt." Es sei also selbstverständlich, sich auch mit den Kolleg*innen aus dem kommunistischen Nordkorea gut zu verstehen.

Der Moment, in dem Joseph Schooling sein großes Idol schlug

Für die Olympischen Spiele in Peking 2008 trainierte US-Schwimmer Michael Phelps in Singapur. Diese Gelegenheit nutzte der damals 13-jährige Joseph Schooling, um ein Foto mit seinem großen Vorbild zu ergattern. Inzwischen gibt es eine ganze Menge Bilder, auf dem Schooling und Phelps gemeinsam zu sehen sind: Der heute 21-jährige Schooling schlug sein Idol bei den diesjährigen Spielen im 100-Meter-Schmetterling-Schwimmen. Damit hat Schooling nicht nur einen der weltbesten Schwimmer geschlagen, sondern ist auch der erste Goldmedaillenträger seiner Heimat Singapur.

Der Moment, in dem ein Zwillingspaar gemeinsam durchs Ziel lief

Wie geht man damit um, wenn man beim Marathon weit abgeschlagen auf den Plätzen 81 und 82 ins Ziel laufen muss? Die Zwillinge Lisa und Anna Hahner nahmen es mit Humor und brachten das letzte Stück der Strecke lachend und Hand in Hand zu Ende. Nicht allen gefiel diese Geste: Läuferin Sabrina Mockenhaupt beschwerte sich, die Zwillinge hätten sich zu sehr inszeniert. In einem Facebook-Post, den sie später löschte, schrieb Mockenhaupt: "Ich liebe Menschen mit Ecken und Kanten und bin traurig, dass Anja Scherl bei dieser Inszenierung völlig untergegangen ist. Da fragt man sich, ob sich Ehrlichkeit und ein Kämpferherz in der heutigen Gesellschaft überhaupt noch lohnt." Anja Scherl war als 44. ins Ziel gekommen – über sie berichteten die Medien aber seltener als über die Zwillinge.

Der Moment, in dem das Wohl eines anderen Menschen wichtiger war als der Sport

Mehr als die Hälfte des 5000-Meter-Laufs hatten die Neuseeländerin Nikki Hamblin und die US-Amerikanerin Abbey D'Agostino zurückgelegt, als sie kollidierten und stürzten. D'Agostino war die erste, die sich aufrappelte – statt aber den Lauf normal fortzusetzen, half sie Hamblin auf die Beine. "Steh auf, wir müssen das zu Ende bringen", sagte D'Agostino, wurde dann aber selbst immer langsamer, weil ihre Verletzung doch schlimmer war, als sie dachte. Also brach Hamblin ab und versuchte, D'Agostino aufzuhelfen. Glaube in die Menschheit wiederhergestellt, zumindest für einen kurzen Moment.