Nichts ist langweiliger als parlamentarische Reden und Diskussionen? Falsch. Dass der Arbeitsalltag eines*r Abgeordneten auch mal mit Nasenbluten und Schürfwunden enden kann, zeigt diese kleine Videosammlung. Anlässlich der Tränengasattacke im kosovarischen Parlament haben wir für euch die actionreichsten Parlamentssitzungen rausgesucht.

Könnt ihr euch vorstellen, dass Sigmar Gabriel eine Pracht Prügel von Ursula von der Leyen bekommt? Wir auch nicht. In anderen Ländern hat man sich an Raufereien im Parlament schon gewöhnt. Hier ist der Beweis, dass Politik doch ab und zu mal aufregend sein kann. Zumindest für die Zuschauer*innen.

8. Oktober 2015, Kosovo – Trillerpfeifen und Tränengas

Bei der Verkündung eines Abkommens über die rechtliche Stärkung von serbischen Gebieten im Kosovo haben oppositionelle Abgeordnete des kosovarischen Parlaments eine Störaktion gestartet. Erst mit einem Trillerpfeifkonzert, das die Verkündung allerding nichts verhindern konnte. Die schweren Geschütze folgten in Form von Tränengasbomben. Zwei Abgeordnete verloren das Bewusstsein und die Sitzung musste abgebrochen werden. Ramush Haradinaj, Oppositionsführer der Alliance for the Future of Kosove (AAK), meinte im Anschluss zu Kosovapress: "Verglichen mit zukünftigen Aktionen sind zwei ohnmächtige Abgeordnete harmlos."

22. September 2015, Kosovo – Nein, es ist noch nicht Halloween

Der kosovarische Ministerpräsident Isa Mustafa hat bei seiner geplanten Rede über einen verstärkten Dialog mit Serbien von der Opposition eine Ladung Eier abbekommen. Genau genommen konnte er die Rede erst gar nicht beginnen, als schon die ersten Proteinbälle in seine Richtung flogen. Gott sei Dank waren schnell die Hochsicherheitsregenschirme zur Hand.

17. September 2015, Japan – Sicherheit geht vor Sicherheit geht vor Sicherheit

Diese Tumulte im japanischen Parlament entstanden bei der Lesung eines neuen Sicherheitsbeschlusses, welcher der japanischen Armee das erste Mal seit dem Zweiten Weltkrieg erlauben würde, militärische Einsätze im Ausland durchzuführen. Während vor dem Parlament in Tokio 13.000 Menschen gegen diesen Gesetzesvorschlag demonstrierten, wurde die Opposition handgreiflich.

20. Januar 2015, Nepal – Neue Verfassung? Wie wärs mit NEIN!

Das nepalesische Parlament in Kathmandu wurde kurzerhand zum Fight Club, als oppositionelle Abgeordnete versuchten, die Regierung daran zu hindern, den Entwurf einer neuen Verfassung durchzubringen. Stühle wurden zerbrochen und mehrere Sicherheitskräfte wurden verletzt. Wer soll denn das alles bezahlen?

18. Dezember 2014, Kenia – Journalist*innen sind weg? 3-2-1-FIGHT!

Die Tagesordnung, die auch eine kontroverse Gesetzesinitiative über die Sicherheit Kenias beinhaltete, war einigen Mitgliedern der Opposition zu blöd – und wurde buchstäblich zerrissen. Diese Taktik führte zuerst nur zu einer Vertagung der Sitzung um eine halbe Stunde sowie zum Abbruch der Liveübertragung. Nach der Fortsetzung brach dann unter Ausschluss der Öffentlichkeit noch ein Faustkampf aus. Demokratie kann so weh tun.

26. August 2014, Mazedonien – Du bist's. Nein, du bist's.

Die beiden größten albanischen Parteien in Mazedonien konnten sich im Finanz- und Haushaltsausschuss nicht einigen, wer von ihnen der größte Verräter war. Daher ließen sie lieber ihre Fäuste entscheiden. Parlamentarische Sicherheitskräfte konnten das Gerangel jedoch schnell auflösen.

8. April 2014, Ukraine – Nicht mit uns

Petro Symonenko, Vorsitzender der Kommunistischen Partei der Ukraine (KPU) beschuldigte die rechtspopulistische Allukrainische Vereinigung Swoboda im Zuge der Ukraine-Krise zu extreme Mittel einzusetzen und damit in die Hände Russlands zu spielen. Zwei Abgeordnete von Swoboda wollten diese Beschuldigungen nicht auf sich sitzen lassen und schnappten sich den Sprecher. Parteikolleg*innen eilten ihm zu Hilfe und los ging's mit der Rauferei.

21. Februar 2014, Ukraine – Unsere Fäuste sprechen aber eine andere Sprache

Wenn die Opposition kurzfristig eine Neuwahl, eine Verfassungsänderung und obendrein auch noch die Freilassung der ehemaligen Premierministerin Yulia Tymoshenko fordert, ist es doch klar, dass die Regierung dagegen vorgehen muss. Und zwar möglich gewaltsam.

29. Januar 2014, Italien – vier Fäuste für die Demokratie

Im Rahmen einer Debatte über das Grundkapital der Banca d'Italia war Laura Boldrini die erste Sprecherin in der politischen Geschichte Italiens, die von der sogenannten Guillotine Gebrauch machte. Mit diesem Instrument erzwang sie den schlagartigen Abbruch der Diskussion. Grund genug, sich ordentlich auf die Fresse zu geben.