Die Größe der sogenannten Reichsbürgerbewegung nimmt zu. Wie aus Recherchen des Focus hervorgeht, treten immer mehr Deutsche der ultrarechten Bewegung bei.

So sei die bundesweite Zahl innerhalb eines Jahres sehr stark um 56 Prozent gestiegen: Anfang 2017 gingen die Verfassungsschutzämter noch von 10.000 sogenannten Reichsbürger*innen in Deutschland aus, seit Anfang 2018 sind es schon 15.600. Die meisten davon leben in Bayern.

Die Bewegung leugnet die Existenz der Bundesrepublik Deutschland als Staat. Sie ist mit einer Sekte aus Verschwörungstheoretiker*innen und Rechtsextremen zu vergleichen, die sich vorstellt, wahlweise in den damaligen Grenzen von 1871 oder 1937 zu leben.

Vorbereitungen auf den "Tag X"

Eine bewaffnete Teilgruppe der Bewegung soll offenbar den Aufbau einer eigenen Armee planen. Das registrierte der Verfassungsschutz in Ostdeutschland: Dort habe es ein konspiratives Treffen mit Mitgliedern aus mehreren Bundesländern gegeben. Ein anonymer, ranghoher Beamter sagte gegenüber dem Focus: "Die bereiten sich eigenen Angaben zufolge auf einen Tag X vor."

Der Verfassungsschutz befürchtet nun, dass sich bislang unvernetzte Gruppierungen und Einzelaktivist*innen mobilisieren könnten, um festere Strukturen aufzubauen. Zudem besitzen mehr als 1.000 sogenannte Reichsbürger*innen Waffen und die Erlaubnis, sie zu nutzen.

Dennoch müssen diese Sorgen vor allem im Blick auf die Größe der Bewegung relativiert werden: Es handelt sich um eine sehr, sehr kleine Randerscheinung des Rechtsextremismus in Deutschland. Der Großteil der Mitglieder lebt in einer Fantasiewelt und wird von Geldsorgen geplagt. Ein detailliertes Erklärstück über die Bewegung und die teils völlig abstrusen Ideen und Verwicklungen findet ihr hier.