In weniger als zwei Monaten, am 14.Oktober, wird im Freistaat Bayern der Landtag gewählt, der Wahlkampf ist bereits im vollen Gange. Die Christlich-Soziale Union in Bayern (CSU) hat den amtierenden Ministerpräsidenten Bayerns, Markus Söder, als Spitzenkandidaten aufgestellt und bewirbt ihr Wahlprogramm mit dem Slogan "Söder macht's". Die Partei hat es allerdings verpasst, sich die Domain zu diesem Slogan zu sichern. Dieses Versäumnis nutze die bayerische SPD aus und riss sich die Adresse soeder-machts.de unter den Nagel.

Statt des CSU-Wahlprogramms findet man auf der von der SPD gestalteten Webseite ausschließlich Söder-Kritik. Unter der Headline "Söder macht's" ist dann zu lesen: "32.000 öffentliche Wohnungen an private Investoren verscherbeln – und damit 80.000 Mieter im Regen stehen lassen", "am Ende des Schuljahres Tausende angestellte Lehrerinnen und Lehrer entlassen" oder "Kreuze in staatlichen Einrichtungen aufhängen, obwohl Kirchenvertreter und christliche Jugendorganisationen das für ein Signal der Ausgrenzung halten". Außerdem schreibt die Partei, was SPD-Spitzenkandidatin Natascha Kohnen stattdessen mit Bayern vorhat.

"Klamauk", "Fake News" und "Schmutzkampagnen"

Die SPD nutzt also das Versäumnis der CSU, um eigenen Wahlkampf zu betreiben. Doch anstatt sich die offenbar mangelnde Voraussicht einzugestehen und locker auf die SPD-Aktion zu reagieren, zeigt sich CSU-Generalsekretär Markus Blume verständnislos, nennt die Wahlkampfaktion der SPD "maximal unglaubwürdig", spricht von "Klamauk", "Fake News" und "Schmutzkampagnen".

Auf dem offiziellen Twitter-Account der CSU sind ebenfalls Reaktionen auf die SPD-Aktion zu finden. "Seriöse Politik statt Klamauk findet ihr hier", heißt es in einem Tweet, darunter befindet sich der Link zu derechtesoedermachts.de und verweist auf #soedermachts.

Gleichzeitig greift die CSU zu den gleichen Mitteln wie die SPD: Die CSU sicherte sich Domains, die mit dem Wahlkampf der SPD in Zusammenhang stehen, zum Beispiel nataschakohnen.bayern, angelehnt an die SPD-Spitzenkandidatin, oder kohnenplus.de. In einem weiteren Tweet wirkt die CSU fast schadenfroh, wenn es heißt: "Wenn die @BayernSPD sich freut, weil sie eine Domain ,geklaut' hat, dann aber den eigenen Slogan nicht sichert …"

Das schreiben andere User*innen auf Twitter

Mittlerweile haben sich auch viele andere User*innen auf Twitter zu den Aktionen der SPD und der CSU geäußert. Ein User findet die Aktion der SPD "traurig" und nennt sie einen "Tiefpunkt".

Einige halten die Idee der SPD für ziemlich witzig und verstehen nicht, wie einer Partei, die den Staatsminister für Digitalisierung stellt, ein solcher Fehler passieren kann.