Vor 106 Jahren sank die RMS Titanic auf ihrer Jungfernfahrt und noch heute fasziniert sie Menschen auf der ganzen Welt. Für sie wird nun ein Traum wahr: Eine britische Reederei hat die Titanic II angekündigt.

Die Filmszene aus Titanic, in der sich Jack (Leonardo DiCaprio) am Bug des Schiffes auf das Geländer schwingt und "Ich bin der König der Welt!" brüllt, wurde schon an etlichen Orten nachgespielt: auf Brücken, Paddelbooten oder im Hochbett. Für diese notgedrungenen Ersatzorte könnte es schon bald eine Lösung geben: Die britische Reederei Blue Star Line hat angekündigt, einen originalgetreuen Nachbau des luxuriösen Kreuzfahrtschiffes, das 1912 gesunken ist, anzufertigen. 110 Jahre später, also 2022, soll es in See stechen und auf der Route zwischen London und New York zum Einsatz kommen.

Der australische Multimillionär und Investor des Projekts Clive Palmer hatte bereits vor sechs Jahren den Bau angekündigt, zwischenzeitlich musste er aus finanziellen Gründen jedoch eingestellt werden. Damals wurden die Kosten der Titanic II auf 500 Millionen US-Dollar geschätzt.

Nostalgisch, aber hoffentlich sicher

Die Faszination für den Mythos Titanic reißt zuletzt seit dem gleichnamigen Filmepos von James Cameron aus dem Jahr 1997 nicht ab: Das Schiff galt als unsinkbar und musste leider schon bei der Jungfernfahrt das Gegenteil beweisen. Sie lief auf einen Eisberg und sank knapp drei Stunden später. Von den rund 2.200 Menschen an Bord starben etwa 1.500 – auch weil es zu wenig Rettungsboote gab und die Besatzung nicht im Umgang mit ihnen vertraut war.

Bereits 2016 hatte das Romindisea Resorts in Daying im chinesischen Sichuan angekündigt, bis Ende dieses Jahres einen detailgetreuen Nachbau der Titanic fertigzustellen: von den Kronleuchtern bis zur gläsernen Kuppel, unter der sich im Film Jack und Rose schmachtende Blicke zuwerfen. Der chinesische Dampfer soll jedoch nicht in die weiten Gewässer entlassen, sondern das Zentrum eines neuen Themenparks der Hotelanlage werden.

Das Originalschiff RMS Titanic ruht in 4.000 Metern Tiefe auf dem Grund des Atlantiks und wurde erst 1985 von Unterwasser-Archäolog*innen entdeckt. Die Titanic II soll ihr im Wesentlichen gleichen, die Inneneinrichtung und die Kabinen sollen fast identisch sein und so die nötige Nostalgie sicherstellen. Palmer hat jedoch einige Unterschiede zum Vorbildschiff angekündigt: Es sollen unter anderem Klimaanlagen, Theater und Spielcasinos eingebaut werden. Die beiden vorderen Schornsteine sind als Attrappen und Aussichtsgalerien geplant. Und worüber sich wohl alle freuen werden: Sicherheitsvorrichtungen und Navigationsgeräte sollen modernen Standards angepasst werden. Auch mit genügend Rettungsbooten.