Trystan Reese und sein Freund Biff Chaplow aus Portland, Oregon, sind jetzt stolze Eltern eines kleinen Jungen. Leo Murray Chaplow kam am 14. Juli auf die Welt. Auf Facebook sieht man die beiden, wie sie ihr frisch geborenes Kind in den Armen halten und es verträumt anlächeln.

Über 2.000 Leute haben auf den Post reagiert und ihre Glückwünsche geschickt. "Ich weiß, dass ihr beiden tolle Eltern sein werden, sodass Leo höchst wahrscheinlich eine starke Kraft für das Gute in der nächsten Generation wird", kommentiert eine Userin.

Ein Mann mit Gebärmutter und Eizellen

Biff und Trystan sind seit etwa acht Jahren ein Paar und seit 2011 Adoptiveltern von Biffs Nichte und Neffe, da sich die Mutter nicht mehr um sie kümmern konnte. Vergangenes Jahr entschieden die beiden, dass sie gerne noch ein eigenes Kind zeugen würden.

Trystan, 34, ist biologisch als Mädchen auf die Welt gekommen und hat bis in seine späten Teenagerjahre als solches gelebt. Seit er 20 ist, definiert er sich als Mann. Er nimmt Hormone, die unter anderem seinen Bartwuchs fördern und seine Stimme tiefer klingen lassen. Doch seine Gebärmutter und Eizellen sind noch vorhanden. Die Ärzt*innen sagten ihm, dass es für ihn nicht viel schwerer werden dürfte, schwanger zu werden als etwa für Frauen, die vorher hormonell verhütet haben.

Transgender-Schwangerschaften keine Seltenheit

Nach ein paar Monaten klappte es – und er und Biff entschieden, ihre Schwangerschaft öffentlich zu teilen. In Blogposts und in den sozialen Netzwerken konnte man dabei zusehen, wie Trystans Bauch wuchs. Im sechsten Monat seiner Schwangerschaft postete er ein Video, in dem er – ein Mann mit großem Babybauch – all die neugierigen Fragen, aber auch falschen Vorstellungen zu seinem Zustand anspricht. "Ich finde es okay, dass ich einen trans* Körper habe", sagt Trystan. Es sei okay für ihn, ein Mann mit Gebärmutter zu sein, der ein Kind bekommen kann.

Mit ihren Posts wollen Biff und Trystan entmystifizieren, was es heißt, als Transgender-Mann ein Baby auszutragen. Sie hoffen, damit ein bisschen Normalität für alle Menschen in ähnlichen Situationen zu schaffen. Die Leute müssten auch verstehen, dass sie nicht das erste Paar sind, bei dem der trans* Mann ein Baby bekäme, sagten die beiden der Washington Post. "Wir wollen da nicht als Pioniere gesehen werden." Viele ihrer Freund*innen hätten schon dasselbe durchgemacht.

In den Medien war in den vergangenen Jahren vereinzelt von schwangeren Transgender-Männern zu lesen, am bekanntesten ist wohl die Geschichte The Pregnant Man des US-Amerikaners Thomas Beatie, der 2007 durch künstliche Befruchtung schwanger wurde.

Dass sich das Thema leider trotzdem noch lange nicht normal anfühlt, zeigen manche Reaktionen auf die Posts von Biff und Trystan, wie die beiden dem Sender CNN erzählten: "Wir haben gemerkt, dass sich viele Leute unter dem Deckmantel der Anonymität berechtigt fühlen, uns zu sagen, was mit uns, unseren Kindern, unserer Familie passieren sollte." Die vielen Glückwünsche unter Leos Foto beweisen aber auch: Da draußen gibt es eine Welt, die Trystan und Biff unterstützt.