Eigentlich ist Adam Hillmann ein unordentlicher Typ: "Vor allem mein Zimmer und meine Bücherregale sind ziemlich chaotisch." Aber bevor er das aufräumt, denkt er lieber darüber nach, wie er andere alltägliche Gegenstände ordnen könnte. Das können Büromaterialien oder auch mal Nahrungsmittel sein. Dann sortiert er zum Beispiel Gummibärchen oder Stecknadel nach Farben und legt sie so hin, dass ein ausgefeiltes Muster entsteht.

Diese Muster fotografiert er und postet sie seit 2015 auf Instagram. Seinem Account folgen mittlerweile fast 250.000 Menschen, die jedes seiner Fotos mit mehreren tausend Likes belohnen. Der Student der Kunstgeschichte aus den USA bezeichnet sich selbst als Instagram-Künstler.

Er kann nicht anders

Hillmanns Liebe zur Ordnung stammt von seiner teilweise obsessiven Persönlichkeit, wie er sagt: "Ich denke ständig über neue Anordnungen nach, fast schon zwanghaft. Das mache ich so lange, bis mir das nächste Design einfällt." Ordnung sei zudem nicht genug für ihn: "Wenn das Design visuell nicht stark genug wirkt, ärgert mich das richtig. Es muss ästhetisch ansprechend sein." Ist ein Motiv aber erst mal fertiggestellt und das Bedürfnis nach geordnet-schöner Perfektion befriedigt, geht schon die Suche nach der nächsten Idee los. Dann ordnet er vielleicht schon Legosteine nach Farben, reiht Salatblätter der Größe nach auf oder kreiert hypnotisierende Muster mit Wattestäbchen.

Hillmann ist kein gelernter Fotograf, er hat kein Studio. Seine Arbeiten erstellt er zu Hause, meistens vor den großen Fenstern seiner Veranda. Abhängig von der Form und Formbarkeit der ausgewählten Gegenstände, braucht er für ein Motiv durchschnittlich drei Stunden. Wobei es auch schon vorkam, dass er eine ganze Woche an einem Muster saß. Sein Perfektionismus lässt nicht mal die kleinsten Fehlstellungen zu.

Fans erzählen ihm regelmäßig, dass seine Fotos eine seltsam zufriedenstellende Wirkung auf sie ausüben. Andere wiederum seien verärgert oder unruhig, wenn sie seine geordneten Gegenstände betrachten. "Solange sie eine starke emotionale Reaktion hervorrufen, sehe ich meine Arbeit als erfolgreich an", erklärt der Student.