Du sitzt mit Freund*innen angespannt vor dem Fernsehen oder stehst beim Public Viewing. Der Anpfiff ertönt. Du bist angespannt, freudig nervös, aber noch gut gelaunt. Jedes Mal, wenn sich Gomez oder Müller dem gegnerischen Tor nähern, schwingst du wild deine Deutschlandflagge, jubelst, springst auf und ab. Anders, wenn sich die Gegner dem deutschen Tor nähern. Dann bilden sich winzige Schweißperlen auf deiner Stirn, die Freude weicht der Angst, du schreist die Leinwand an, als könnten dich die Spieler hören.

Fußball ist dir wichtig. Du möchtest die deutsche Nationalmannschaft dringend im Finale sehen, du möchtest sehen, wie Neuer den Fifa-WM-Pokal in die Höhe hält und unter Schnippselregen ins Stadion grölt. Die traurige Wahrheit ist allerdings, dass der Großteil der Fans früher oder später um die Niederlage ihrer Mannschaft wird trauern müssen. Es liegt in der Natur eines jeden Wettbewerbs, dass alle bis auf eine Mannschaft ausscheidet. Denn nur eine kann Germany's Next Top ... hoppla. Nur eine kann sich den Titel für das beste Nationalteam der Welt holen. Da tröstet auch nicht mehr der Vize-Meistertitel, denn wie es der niederländische Fußballer Erik Meijer mal ausdrückte: "Es ist nichts scheißer als Platz zwei." Dementsprechend wird es am Ende der WM auch unter den Fans mehr lange Gesichter als strahlende Lächeln geben.

Hilfe naht

Aber keine Sorge: Wenn Mama weg ist, um Trost zu spenden; wenn Alkohol nicht mehr ausreicht, um die Frustgefühle wenigstens kurzzeitig zu betäuben, hilft womöglich ein bisschen Humor. Es mag schwer sein, sich durch einen wutroten Schleier zu einem Lächeln zu zwingen, aber mit ein wenig Hilfe geht es bestimmt. Und diese Hilfe kommt in Form von Cartoons, die sowohl hartgesottenen Fußballfans als auch chronischen Sportmuffel ein wenig Erleichterung verschaffen könnten.

Im Buch Cartoons über Fußball sind sie auf 90 Seiten gesammelt, illustriert von großteils deutschen und österreichischen Cartoonist*innen. Die Zeichnungen handeln unter anderem von furzenden Fußball-Ehemännern, von akuter kognitiver Unterbelichtung, von den teils legendären Frisuren, und sogar von Gott selbst, der beim Fußballschauen auch mal recht emotional werden kann. Die Buchbeschreibung verspricht so viel Spaß, dass sie die Betrachter*innen gleichzeitig vor Zwerchfellrissen und Bauchmuskelzerrungen warnt.

Wischt euch also die Trauer aus den Augen, lasst die Fäuste sinken, entfletscht die Zähne und nehmt das ganze Tamtam um ein Ereignis, das sich ohnehin im Vierjahrestakt wiederholt, nicht so ernst. Hört einfach auf den ehemaligen Nationalteamspieler Stefan Kuntz, der mal gesagt hat: "Wir sind in schwierigen Zeiten nicht zum Lachen in den Keller gegangen."