Wenn Disney-Filme uns eine Gewissheit bieten, dann die, dass am Ende alles gut wird. Simba nimmt seinen Platz als rechtmäßiger König ein, Mulan rettet China und Pocahontas schickt die englischen Goldsucher nach Hause. Wer braucht schon einen John Smith zum Glücklichsein? Das Happy End ist immer nur einen Ohrwurm entfernt und zur Not helfen possierliche Tiere mit klugen Ratschlägen weiter.

Aber mal ehrlich, schaffen Disney-Filme damit nicht völlig unrealistische Erwartungen? Wenn wir uns die Welt, in der wir leben, anschauen, dann sieht es alles andere als rosig aus. Donald Trump, der Klimawandel und Horst Seehofer als Innenminster – ein Happy End scheint gerade in weiter Ferne.

Ein Künstler setzt die Figuren in einen realistischen Kontext

Das dachte sich auch der Künstler Jeff Hong aus New York, der als Storyboard Artist selbst an Disney-Klassikern wie Herkules und Mulan mitwirkte. Darum unterzog er verschiedene Charaktere aus den Disney- und Pixar-Filmen einem Realitätscheck. Was dabei herauskommt, erinnert mehr an ein Worst-Case-Szenario als an ein Happy End. Auf seinem Tumblr-Blog Unhappily Ever After malt sich Hong die Zukunft der Disney-Charaktere in dunkelsten Farben aus.

Ariel wird zur Betroffenen einer Ölkatastrophe, die verlorenen Jungs leben als Obdachlose auf der Straße und Bambi erleidet das gleiche Schicksal wie seine Mutter. Es bricht einem das Herz, mitansehen zu müssen, wie die Charaktere, auf deren Glück wir normalerweise vertrauen können, an der Realität scheitern. So hat es Alice mit ihrem Wunderland zu weit getrieben und wandelt mit ausgemergeltem Gesicht als Drogensüchtige durch die Stadt, während Mogli im Müll nach etwas Essbarem sucht.

Man mag sich nicht ausmalen, was derweil aus Bagheera und Balu geworden sein mag. Durch seine Collagen zeigt Hong, wie weit entfernt unsere Lebenswelt von einem Märchen ist. Das ist so bitter, dass nicht einmal ein Löffelchen voll Zucker hilft.