Nicht jede Idee ist eine gute Idee. Manchmal hat man einfach Lust, etwas komplett Doofes anzustellen; etwas, von dem man weiß, dass man es besser sein lassen sollte. Mal nicht an die Konsequenzen denken, einfach mal Spaß haben. Was danach geschieht, ist vorläufig irrelevant oder den vorangegangenen Spaß wert. Ähnlich wie beim Partymachen. Richtig gute Partys sind die Kopfschmerzen, die Übelkeit, die emotionale Sensibilität am Tag danach wert.

Allerdings gibt es nicht für alle negativen Situationen ein Ibuprofen, um sie zu lösen. Einmal fremdgegangen, ist der Fehler passiert und das Leben deiner Beziehung gefährdet. Einmal den*die Chef*in angebrüllt, könnte der Job wackeln. Einmal zu schnell Ja gesagt, schon hast du eine furchtbare Schwiegermutter, eine Lebensmittelvergiftung oder eine Menge Geld verloren. Kommt eben drauf an, was du mit deinem Ja bestätigst.

Da jede*r schon mal bewusst eine falsche Entscheidung getroffen hat, wollten wir anonym von euch wissen, welche das waren.

Hier sind eure Antworten:

Liebe, Beziehung, Sex

"Ich habe mit einem vergebenen Mann geschlafen. Ich wusste von ihr."

"Ich habe mit einem 20 Jahre älteren, verheirateten Mann geschlafen und damit meine Beziehung und seine Ehe zerstört. Bis alles in die Brüche ging, hat's Spaß gemacht."

"Ich hatte gleichzeitig was mit meinem Ex und meinem Kumpel. Beide haben sich Hoffnungen gemacht, dass mehr daraus werden würde, wussten nichts voneinander und ich war hin- und hergerissen. Letztendlich war es unglaublich viel Stress, viele Lügen und Selbstbetrug. Ich war mit beiden nur halb zusammen und habe mir damit die Erkenntnis versperrt, dass es eigentlich mit beiden nicht so gut passt. Vor ein paar Monaten habe ich es endlich geschafft, da rauszukommen. Zu meinem Ex habe ich den Kontakt abgebrochen, mit dem Kumpel schreibe ich noch ab und zu."

"Ich habe meinen damaligen Exfreund betrogen. Im Nachhinein hat es sich als ,Glücksfall' entpuppt. Seitdem bin ich mit meiner Affäre zusammen."

"Ich, männlich und schwul, habe mich in einen heterosexuellen Mann verliebt. Ich hätte mich früher von ihm distanzieren können/sollen. Es wurde dennoch eine wunderschöne, enge Freundschaft."

Ich habe mich zu meiner Entjungferung nötigen lassen.

"Er war genau mein Typ und obwohl ich wusste, dass ich mich auf jeden Fall in ihn verlieben würde, habe ich Ja zur unverbindlichen Affäre gesagt."

"Meinen Ex betrogen."

Zu heiraten!

"Ich habe auf einem internationalen Weihnachtsmarkt gearbeitet und mich in einen Finnen verknallt. Ein paar Tage nach dem Weihnachtsmarkt bin ich hingeflogen und wir hatten ein paar schöne Tage. Ich wusste, dass dies ein Fehler war, weil es meine Gefühle und Sehnsüchte nur verstärkte. Leider ist nichts aus uns geworden, aber ich möchte diesen Fehler und diese Erfahrungen nicht missen! Be open for new things!"

"Unter Depression mit meiner Freundin Schluss gemacht."

"Während ich verlobt war, eine (Form der) Beziehung mit meinem Ex einzugehen."

"Mit meinem besten Freund geschlafen. Er war in einer Beziehung und ich wusste, würde ich es tun, könnte ich meine Gefühle für ihn nicht mehr leugnen. Es wurde nie etwas aus uns und die Freundschaft ging kurz danach in die Brüche."

Freundschaft

"Ich habe meinen besten Freund, der zugleich mit meiner besten Freundin zusammen ist, nicht zurechtgewiesen, als er sich ihr gegenüber sehr schlecht benommen hat, sondern war sein Komplize, indem ich ihn unterstützte, das zu machen, was er wollte. Damit habe ich natürlich meine beste Freundin sehr verletzt. Seitdem habe ich zu ihrem Wohl meine Freundschaft mit ihm gelockert."

Eine gescheiterte Freundschaft nicht endgültig mit Schlussstrich zu beenden, sondern langsam auslaufen zu lassen.

"Ich habe mich vor lauter Wut gegenüber einer Freundin so verhalten, dass sie genug Grund hatte, wütend auf mich zu sein – im vollen Bewusstsein, damit den Karren noch mehr gegen die Wand zu fahren."

Ernährung & Alkohol

"Trotz Laktoseintoleranz einen Kakao mit Schlag getrunken."

"Wodka pur aus der Flasche getrunken."

Beruf und Ausbildung

"Meine erste Ausbildung in der benachbarten Kleinstadt Lüchow. Ich bin mit Bauchschmerzen dorthin. Ich bin mehr oder weniger von meinen Eltern gedrängt worden. Ich wusste, dort erwartet mich Frustration, Einsamkeit, Rassismus und purer Konservatismus. Das habe ich vier Monate aushalten können."

"Einen beruflichen Werdegang eingeschlagen, der allen Erwartungen im Umfeld entsprach, mein Herz aber nicht höher schlagen ließ."

"Ich begann meinen Job, noch bevor ich einen unterschriebenen Arbeitsvertrag hatte. Mein ,Arbeitgeber' sagte mir immer wieder, der Vertrag käme bald, sein Berater sei noch nicht damit fertig. Bezahlt hat er mich am Ende des ersten Monats und am Ende des zweiten Monats ebenfalls. Dann sagte er: ,Du, es wäre mir lieber, wenn du dich selbstständig machen würdest. Dann ist das nicht so ein Aufwand mit Sozialabgaben und so.' Ich wollte nicht selbstständig sein. Ich wollte weiterhin Angestellte sein, so wie bisher auch immer. Aber wenn mein ,Arbeitgeber' mich nicht anstellen wollte, was hätte ich für eine Wahl gehabt? Also machte ich mich selbstständig. Scheinselbstständig. Ich wünschte, ich hätte auf mein Bauchgefühl gehört. Ich wünschte, ich hätte einfach Nein gesagt. Vier Buchstaben. So simpel. Hab ich aber nicht. Ich lasse mich nie wieder auf diese Weise in etwas reinquatschen, das ich nicht will."

Einen Studiengang gewählt, der mir nach dem Abschluss größere finanzielle Sicherheit verspricht als der Studiengang, der meinen Interessen mehr entspricht.

"Einen Master anfangen, obwohl eigentlich klar war, dass der mich nicht viel weiter bringt. Aber ich wollte näher bei meinem Partner wohnen und fühlte mich noch nicht bereit für das Berufsleben. Letztlich war es Zeitverschwendung. Aber mit dem Partner bin ich immerhin, fünfeinhalb Jahre später, noch zusammen."

"Ich habe im vollen Bewusstsein den Studienplatz in Deutsch, Geschichte und Politik auf Lehramt sausen lassen, nur weil ich ihn nicht sofort bekommen habe, sondern im Nachrückverfahren. Dafür habe ich einen Studiengang angefangen, bei dem mir von Anfang an klar war, dass ich ihn nie bestehen werde und auch nicht wirklich Spaß daran habe."

"Ich habe nach meiner Entlassung meinen Arbeitgeber verklagt. Ich hatte zwar recht und auch eine Abfindung erhalten. Das Problem: In der Branche gibt es nur zwei große Player. Und bei einem konnte ich fortan in keiner Branche mehr arbeiten. Im Nachhinein hätte ich das vielleicht runtergeschluckt und auf das Geld verzichtet."

Familie & Wohnen

"Zusammenziehen – mein Bauchgefühl war richtig, ich hab nicht darauf gehört."

"Ich habe mich zu lange von meinen Eltern fertig machen lassen."