Kaum sind wir volljährig, glauben wir, die Welt läge uns zu Füßen. Dabei übersehen wir viele Stolpersteine.

Hätten wir bereits in unseren frühen 20ern gewusst, was sich rückblickend als dumm, unüberlegt oder sogar als riesengroßer Fehler herausstellen würde, wäre unser Leben sicherlich anders verlaufen. Elf Fehler, die wir mit Anfang 20 begehen und im Nachhinein lieber vermieden hätten:

1. Wir geben zu viel Geld für Kleinkram aus

Wer nicht auf einen Lottogewinn oder Papis Konto zurückgreifen kann, muss zusehen, wie er*sie über die Runden kommt. Fast jeder kennt die Bredouille, wenn am Ende des Geldes noch viel zu viel Monat übrig ist. Anstatt richtig zu haushalten, geben wir komischerweise immer wieder Geld für günstige Kleidung, Schuhe oder Ähnliches aus. Hauptsache billig, denn kleine Beträge tun zum Kaufzeitpunkt nicht so weh. Gleichzeitig beschweren wir uns dann aber bei Freund*innen und der Familie, dass wir uns keine ordentlichen Sachen leisten oder auch mal etwas Wertvolles gönnen können.

2. Wir achten nicht auf uns

Mit Anfang 20 ist das eigene Image besonders wichtig. Und ein schönes Äußeres. Man will ja schließlich Eindruck schinden – auch am Strand. Mit weißen Rändern um die Nase und glänzend wie eine Speckschwarte funktioniert das nur nicht so gut. Daher verzichten wir auf Sonnencreme und verbrennen uns immer und immer wieder. Am Ende des Tages dann so auszusehen, ist natürlich viel cooler als Sonnencreme zu benutzen:

3. Wir entscheiden uns zu leichtfertig

Statt in uns hinein zu horchen und unserem Herzen zu folgen, entscheiden wir uns für ein Studium, eine Beziehung oder einen Job, weil es von uns erwartet wird, angenehmer und leichter erscheint oder weil wir einfach nur Angst vor Veränderung haben. Dass wir uns dadurch um viele Erfahrungen bringen, merken wir oft erst, wenn der Zug schon abgefahren ist. Schraubt eure Ansprüche und Ambitionen hoch und schreitet mit Selbstvertrauen zur Tat.

4. Wir genießen nicht

Egal ob bei All you can eat-Buffets oder All you can drink-Partys: Wir wissen von vornherein, dass es übel enden wird. Weil wir beim Buffet essen bis zum Umfallen, frei nach dem Motto "Das bezahlte Geld muss doppelt und dreifach wieder reingeholt werden". Und weil die Party mit einem kollektiven Gang zur Toilette endet. Das Buffet zur Abwechslung mal genießen und sich beim Trinken nicht jenseits von Gut und Böse saufen? Kommt nicht in Frage – wozu gibt es All you can... denn sonst?

5. Wir kleben zu sehr an unseren Partner*innen

Mit Anfang 20 führen viele von uns ihre erste ernsthafte Beziehung, bei der sie das Für immer-Gefühl haben. Dass genau in dieser Zeit auch viele aufregende Abenteuer auf uns warten, kommt etwas ungelegen. Also verzichten wir auf das Auslandssemester in Barcelona oder den Roadtrip mit Freund*innen durch die USA und bleiben lieber bei Schatzi zu Hause. Dass Schatzi in den meisten Fällen doch nicht für immer bleibt und der Verzicht auf das große Abenteuer ein Fehler war, erkennen wir später, wenn uns das Ich habe was verpasst-Gefühl einholt.

6. Wir verschwenden Zeit mit Partyfreundschaften

Auch bei Freundschaften stellen wir Quantität vor Qualität. Beliebt ist, wer das durch einen großen Freundeskreis zur Show stellt – denken wir jedenfalls. So kommen Kaffeedates aus Nettigkeit oder Partyfreundschaften zustande. Letztendlich aber Zeitverschwendung, denn am Ende des Tages kommt es nur darauf an, ob diese besagten Freund*innen auch in schlechten Zeiten für uns da sind.

7. Wir ernähren uns zu unbewusst

Wenn unser Körper mit uns reden könnte, würde er unser 20-jähriges Ich wahrscheinlich zur Schnecke machen, weil wir ihn mit Müll aus der Tiefkühltruhe und flüssigem Zucker in Form von Cola und Eistee füttern. Tiefkühlpizza, Döner und Schoko-Kekse sind ja so unglaublich lecker und sie machen mit minimalem Aufwand maximal satt (die Input-Output-Bilanz muss ja möglichst gut sein, wie wir in Einführung in die BWL gelernt haben). Gesunde Ernährung steht ganz hinten auf der Prioritätenliste. Glücklicherweise verzeiht uns unser Körper in diesem Alter. Aber er rächt sich später. Leider.

8. Wir arbeiten zu schnell zu hart

Sobald die 30er-Marke überschritten ist, ist das Leben ja mehr oder weniger vorbei – glauben wir in unseren frühen 20ern. Für alles, was wir bis dahin nicht geschafft haben, ist es dann zu spät. Aber dass wir irgendeine Medaille bekommen, wenn wir aus Studium und Berufseinstieg einen Marathon machen, den wir schnell hinter uns bringen müssen – das ist absoluter Blödsinn. Und wird von keinem*r Arbeitgeber*in gefordert. Ein übereilter Studienbeginn führt in einigen Fällen auch dazu, dass das Studium nach ein paar Semestern wieder abgebrochen oder der erlernte Beruf leidenschaftslos ausgeübt wird. Lieber einen Gang herunterschalten und überlegt handeln, bevor man mit Anfang 30 wegen Burnouts in Frührente geschickt wird.

9. Wir denken gar nicht an eine Altersvorsorge

Gerade als Studierende*r hat man keine Zeit, Vollzeit zu arbeiten. Wer mit dem Nebenjob etwas Geld verdient, gibt es für Lehrbücher, Unterkunft und die Wochenendgestaltung aus. Daher sind finanzielle Rücklagen in dieser Zeit eher ein Fremdwort. Rentenvorsorge und finanzielle Absicherung sind doch spießig. Unser Lebensmotto heißt YOLO. Wozu Geld beiseite legen, wenn man auch Geld ausgeben kann, das man gar nicht hat? Spätestens bei der ersten größeren Anschaffung wäre ein kleines finanzielles Polster allerdings recht praktisch, sodass wir am Ende doch betreten vor unseren Eltern stehen.

10. Wir sind zu sehr mit uns selbst beschäftigt

Gerade von zu Hause ausgezogen, schauen wir erstmals über den Tellerrand hinaus, bereit die Welt zu erobern. Wir schreiten in eine Zukunft, in der sich zunächst alles nur um uns dreht: Was will ich machen? Was will ich nicht? Wer soll mich begleiten? Wir sind das Epizentrum jeglichen Geschehens und unsere Bedürfnisse und Wünsche kommen an erster Stelle. Dass wir mit dieser Einstellung langfristig nicht sicher über die Straße kommen, weil dafür auch ein Blick nach rechts und links nötig ist, erkennen wir meist, wenn wir die ersten Male auf die Nase fallen und überrollt werden.

11. Wir lassen Ratschläge an uns abprallen

Allen voran pfeifen wir in unseren 20ern auf jeglichen Ratschlag und Listen wie diese und springen rebellisch und mit Vergnügen von einem Fehler zum nächsten. Eigene Erfahrungen sind und bleiben nun mal die besten. Sonst wüssten wir nicht, dass uns die rote Kurzhaarfrisur trotz des Trends absolut nicht steht. Und dass Baggy-Hosen, die man beim Gehen festhalten muss, um sie nicht zu verlieren, alles andere als cool sind. Schließlich wollen wir uns im Alter nicht fragen müssen: Was wäre gewesen, wenn ...?