Auf Instagram kommt man aktuell kaum an diesem Bild vorbei: weiße Frauen, die südostasiatisch gelesenen Frauen in einem Nagelstudio die Füße massieren. Die Frauen in ihren bequemen Stühlen lachen und haben offensichtlich Spaß. Obwohl das Foto bereits 2017 entstand, ist es aktueller denn je. Denn es zeigt uns, in welchen Stereotypen wir immer noch denken und wie die Realität leider oft aussieht – indem es sie auf den Kopf stellt.
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Das besagte Foto ist eines von dreien (die ersten drei in unserer Galerie), die der Fotograf Chris Buck für das US-amerikanische O, the Oprah Magazine aufnahm. Für das Feature mit dem Titel Let’s Talk About Race drehte er die stereotypen Verhältnisse zwischen BIPoC und weißen Frauen um. Auf einem weiteren Bild steht ein Mädchen vor einem Schrank mit Schwarzen Puppen, auf dem dritten lässt sich eine reiche Latina von einem weißen Hausmädchen bedienen.
Das Konzept für die Fotos entwarft die Chefredakteurin Lucy Kaylin gemeinsam mit Oprah Winfrey : „Was wir vor allem wollten, war, den Elefanten im Raum aus dem Weg zu schaffen – dass unsere Herkunft (Anm. d. Red.: im Original: race ) ein heikles Thema in unserer Kultur ist und die Spannungen zunehmen.“
Andere Fotos, ähnliche Konzepte Durch die Black-Lives-Matter-Bewegung und zunehmende gesellschaftliche Sensibilisierung für rassistisches und diskriminierendes Verhalten tauchten die Fotos jetzt wieder auf. Mit ihnen gemeinsam teilen viele User*innen auf Instagram zwei weitere, konzeptuell ähnliche Aufnahmen, etwa Native Police Tracker Hut des neuseeländischen Fotografen Greg Semu, ein Ansatz, die Kolonialgeschichte Australiens aufzuarbeiten. Auch hier steht der Rollentausch zwischen der indigenen Gemeinschaft und den Besatzer*innen symbolisch für Ungerechtigkeit und Diskrimierung. Das Bild einer weißen Frau, die dem Kind einer Schwarzen die Brust gibt, stammt von der Bremerin Julia Fullerton-Batten, die in ihrer Reihe In Service die Machtgefälle Anfang des 20. Jahrhunderts in Großbritannien thematisiert.
Dass all diese Fotos auf den ersten Blick befremdlich wirken, zeigt uns, was in der Vergangenheit falsch lief und in unserer Gesellschaft immer noch falsch läuft – aber auch, dass sich die Perspektive ändern kann.
mz
The Discovery of Nat Turner Nathaniel „Nat“ Turner kannte kein Leben außerhalb der Sklaverei. Im Jahr 1800 im Southampton County, Virginia, in die Gefangenschaft geboren, führte er am 21. August 1831 mit sieben weiteren versklavten Menschen den letzten großen Sklav*innenaufstand in der Geschichte der Vereinigten Staaten an. Insgesamt fielen dem Aufstand 55 weiße Menschen zum Opfer, bis eine Miliz in der Lage war, ihn niederzuschlagen. Nat Turner gelang zunächst die Flucht, bis er vom Landwirt Benjamin Phipps am 30. Oktober 1831 in einem Waldstück gefunden und den Behörden ausgeliefert wurde. Der Holzstich The Discovery of Nat Turner des Künstlers William Henry Shelton zeigt den Moment der Gefangennahme Turners. Am 11. November 1831 wurde Nat Turner gehängt. Als Vergeltung wurden mehr als Hundert unschuldige versklavte Menschen getötet. Bild: © Bettman ArchiveAmerican Gothic 1942 bekam der Schwarze Fotograf Gordon Parks eine Anstellung bei der regierungseigenen Farm Security Administration (FSA) in Washington D. C. und machte sozialdokumentarische Fotoreportagen über das Alltagsleben der Afroamerikaner*innen in den Städten. Während dieser Tätigkeit lernte Parks die Afroamerikanerin Ella Watson kennen, die als Putzkraft im Gebäude der FSA arbeitete. Sie erzählte ihm von ihrem Leben als Schwarze, von ihrem Vater, der durch einen weißen Lynchmob umgebracht und ihrem Ehemann, der erschossen wurde. Parks fotografierte Watson, die erschöpft mit einem Wischmop in der einen Hand und einem Besen in der anderen vor einer amerikanischen Flagge stand. Die Fotografie American Gothic ist eine Parodie auf das gleichnamige weltbekannte Ölgemälde des Malers Grant Wood aus dem Jahr 1930, das zwei weiße Landwirte zeigt. Als das Bild veröffentlicht wurde, verlor Watson ihren Job.
Gordon Parks, der als der erste Schwarze Fotograf und Filmregisseur bekannt wurde, sagte der New York Times im Jahr 1999 rückblickend: “I saw that the camera could be a weapon against poverty, against racism, against all sorts of social wrongs” . 2006 starb er. Foto: © Library of Congress „Die Welt stand auf, als Rosa Parks sitzen blieb” Es war einer der entscheidenden Momente in der US-Bürger*innenrechtsbewegung: Am 1. Dezember 1955 blieb Rosa Parks, eine 42-jährige Schwarze, afroamerikanische Bürgerin, mutig auf ihrem Platz in einem Bus in Montgomery, Alabama sitzen, als sie vom weißen Busfahrer aufgefordert wurde, ihn an einen Weißen abzutreten. Die Segregation sah zu dieser Zeit in den Bussen des öffentlichen Nahverkehrs vor, dass Schwarze nur bestimmte Sitzreihen im hinteren Teil der Busse nutzen durften. Außerdem mussten sie für Weiße aufstehen, wenn für diese keine freien Sitzplätze mehr vorhanden waren. Das weltbekannte Foto Rosa Parks entstand am 21. Dezember 1956, dem Tag nachdem der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten Montgomerys diskriminierendes Bussystem für illegal erklärte. Von dem Vorfall selbst existiert kein Foto. Foto: © Library of Congress Dorothy Counts „Egal was passiert, halte deinen Kopf hoch“, gab der Vater der damals 15-jährigen Dorothy Counts mit auf dem Weg, als sie am 4. September 1957 als erste Schwarze eine „weiße“ Schule in Charlotte, im US-Bundesstaat North Carolina besuchen wollte. Und das tat sie. Als ihr Vater Dorothy vor der Schule absetzte, warteten dort Hunderte ihrer neuen Mitschüler*innen auf sie, die sie anspuckten, verhöhnten, bepöbelten. Dorothy bahnte sich mit erhobenem Haupt ihren Weg durch den rassistischen Mob. Das Foto ging um die Welt und wurde als World Press Photo 1957 ausgezeichnet. Dorothy Counts engagiert sich bis heute für die Rechte Schwarzer. Foto: © Douglas Martin / Bettman ArchiveMartin Luther King Jr. 28. August 1963, Lincoln Memorial, Washington D. C.: Mehr als 200.000 Menschen sind zu einer Veranstaltung gekommen. Sie sind dem Aufruf zum „Marsch auf Washington für Arbeit und Freiheit“ gefolgt, um für Gleichheit und gegen Diskriminierung zu demonstrieren. Bei brütender, schattenloser Hitze, tritt Martin Luther King Jr. ans Redner*innenpult. In seiner 17-minütigen Rede gelingt es King, Bürger*innenrechte für die Afroamerikaner*innen einzufordern, ohne gegen die weiße Bevölkerung der USA Stimmung zu machen. I have a Dream wurde zum Aushängeschild der amerikanischen Bürger*innenrechtsbewegung und steht wie keine andere für die Übel der Rassentrennung und Ungleichheit. Foto: © Central Press / Getty Images Birmingham Riots Martin Luther King war es auch, der die Stadt Birmingham im US-Bundesstaat Alabama als „Metropole der Rassentrennung“ bezeichnete und später in den legendären Protestmarsch mit einbezog. Bei den Demonstrationen gegen die Unterdrückung der schwarzen Bevölkerung kam es im Frühjahr 1963 zu teilweise verheerenden Gewaltakten seitens der Polizei gegen die Teilnehmer*innen des Marsches. Das Foto des Angriffs eines Polizeihundes auf den Demonstrierenden Walter Gadsden schoss der Fotograf Bill Hudson. Am Tag danach wurde es auf der Titelseite der New York Times sowie in weiteren Zeitungen landesweit veröffentlicht. Insbesondere das Misshandeln von Kindern, die für die Gleichbehandlung afroamerikanischer Menschen auf die Straße gingen, schockte die Bevölkerung und führte letztendlich dazu, dass die Forderungen der Bürger*innenrechtsbewegung umgesetzt wurden. Foto: © Bill Hudson / Screenshot: TwitterOlympische Spiele 1968 Als Thommie Smith und John Wesley Carlos 1968 zu den Olympischen Spielen nach Mexiko-City reisten, wollten sie zunächst nur den Medaillenspiegel ihres Landes erhöhen. Das gelang ihnen: Gold für Smith, Bronze für Carlos im 200-Meter-Finale der Herren. Als am Abend des 17. Oktober bei der Siegerehrung die US-Fahne gehisst und Star Spangled Banner – die US-Hymne gespielt wird, gerät ihr sportlicher Erfolg aber in den Hintergrund. Die beiden Amerikaner strecken ihre in einen schwarzen Handschuh gehüllte Faust in den dunklen Himmel – das Symbol der „Black Power”. Ihren Einsatz bezahlten Smith und Carlos mit ihrer Karriere. Der damalige Präsident des Internationalen Olympischen Komitees, Avery Brundage, stufte das Verhalten als eine „üble Demonstration gegen die amerikanische Flagge durch N****“ ein und sorgte dafür, dass die beiden Leichtathleten aus dem US-Team ausgeschlossen wurden. Das vom Fotojournalisten John Dominis geschossene Foto der Athleten wurde auf einer Vielzahl von Titelseiten veröffentlicht und gilt bis heute als eine Ikone der sich damals auf einem Höhepunkt befindlichen amerikanischen Bürger*innenrechtsbewegung. Foto: © AFP / Getty Images Rock Against Racism England der späten 1970er Jahre: Die National Front (NF) verzeichnet große Wahlerfolge: 5,7 Prozent erlangte die ultrarechte Partei bei den Londoner Kommunalwahlen. In Blackburn erhalten zwei Naziorganisationen 38 Prozent der Stimmen. Der Wahlerfolg der NF wird von rassistischen Angriffen begleitet. Am 4. Juni 1976 ermorden Rassisten in London den 18-jährigen Gurdip Singh Chaggar. Den Boden für die rassistische Stimmung im Land hatte zuvor bereits unter anderem Rockmusiker Eric Clapton bereitet. Bei einem Konzert am 5. August 1976 in Birmingham, forderte er, dass Großbritannien keine „schwarze Kolonie“ werden dürfe und „weiß bleiben“ müsse. Als Reaktion auf den zunehmenden Rassismus im Land gründeten Mitglieder der linken Social Workers Party die Anti-Nazi League, die gemeinsam mit anderen Organisationen zwischen 1977 und 1982 landesweit mehrere Festivals unter dem Namen Carnivals Against Racism veranstalte. Am 30. April 1978 marschierten über 100.000 Demonstrierende vom Trafalgar Square aus quer durch das Londoner East End (das Kerngebiet der National Front) zu einem deklariert antirassistischen Rockkonzert im Victoria Park. Das Foto zeigt den Auftritt der britischen Punkband The Clash. Foto: © Syd Shelton / Screenshot: Twitter„I’m black and proud of it“ 17. April 1993: Bei einem Spiel des Australian Rules Football zwischen den Teams von St. Kilda aus Melbourne und Collingwood, beleidigten Zuschauer*innen den indigenen Australier und Footballspieler von St. Kilda Neil Elvis „Nicky“ Winmar rassistisch. Am Ende des Spiels, das St. Kilda mit 22 Punkten gewann, hob Winmar sein Trikot hoch, wandte sich in Richtung des Publikums, aus dem zuvor die Anfeindungen gekommen waren, und zeigte mit dem Finger auf seinen Oberkörper. Am folgenden Tag wurde ein Foto von Winmars Geste, aufgenommen vom Fotografen Wayne Ludbey, in der australischen Tageszeitung The Age unter der Überschrift „Ich bin Schwarz und stolz darauf“ veröffentlicht. Das Foto gilt heute als eines der bekanntesten der australischen Sportgeschichte. Im Jahr 2019 wurde dem heute 52-jährigen Winmar eine Statue gewidmet, welche ihn in seiner ikonischen Pose zeigt. „Footy is for everyone, no matter where you come from, who you are, men, women, children, black or white, rich or poor“ , sagte er bei deren Enthüllung. Foto: © National Museum of AustraliaTaking a Stand in Baton Rouge Dieses Bild aus Baton Rouge, Louisiana ging um die Welt. Es zeigt die Krankenschwester Ieshia Evans bei einer Demonstration, nachdem im Juli 2016 innerhalb von 48 Stunden die beiden Afroamerikaner Alton Sterling in Baton Rouge und Philando Castile in Falcon Heights, Minnesota bei Polizeieinsätzen ums Leben kamen. Evans stellte sich still und gewaltlos schwer bewaffneten Polizist*innen entgegen. In einem späteren Interview sagte sie zu der Aktion: „Wir bedeuten alle etwas. Wir müssen nicht darum betteln, etwas zu bedeuten.“ Das Foto mit dem Titel Taking a Stand in Baton Rouge des Fotografen Jonathan Bachman wurde zum Symbol der Proteste gegen Polizeigewalt in den Vereinigten Staaten und wurde 2017 für den Pulitzer-Preis nominiert. Foto: © Jonathan Bachman / Reuters / Screenshot: Twitter / Ieshia Evans Colin Kaepernicks Kniefall „Ich werde nicht aufstehen und Stolz für eine Fahne demonstrieren, die für ein Land steht, das Schwarze und andere Farbige unterdrückt“, sagte der Footballspieler Colin Kaepernick im August 2016, nachdem er sich vor einem Trainingsspiel der San Francisco 49ers gegen die San Diego Chargers geweigert hatte, während des Abspielens der Nationalhymne aufzustehen. Stattdessen kniete er. Der Protest bezog sich auf die 2016 landesweit abgehaltenen Demonstrationen der Black-Lives-Matter-Bewegung. Donald Trump, der sich damals noch im Wahlkampf um die US-Präsident*innenschaftswahl befand, beleidigte anschließend Kaepernick und legte dem NFL-Star nahe, sich „ein anderes Land“ zu suchen. Die von Trump gesäten Anfeindungen fruchteten: Kaepernick bekam Morddrohungen und ein ranghoher Mitarbeiter der Liga schimpfte ihn „Verräter“. Als sein Vertrag mit den 49ers im März 2017 endete, wollte ihn keines der 32 NFL-Teams verpflichten. Seitdem ist er arbeitslos. Kaepernick wurde inzwischen zu einem Symbol der Bürger*innenrechtsbewegung, sein rotes Trikot vom ersten Protesttag mit der Nummer 7 wurde im Smithsonian National Museum in Washington, D. C. im Rahmen einer Black-Lives-Matter-Ausstellung ausgestellt. Nach dem gewaltsamen Tod George Floyds im Mai 2020 ist der Kniefall auch in Anlehnung an Colin Kaepernick zum Symbol geworden. Foto: © Thearon W. Henderson / Getty Images
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