Es ist erotisches Kopfkino im wahrsten Sinne. Mit Secret Eden kreierte der französische Fotograf Sacha Goldberger eine Fotoserie, die Erotik und Imagination verbindet. "Ich wollte das Vorstellungsvermögen der Menschen anregen", sagt der 48 Jahre alte Fotograf. Indem er denselben Ort zu unterschiedlichen Tageszeiten und mit komplementären Motiven fotografiert, bringt er die Betrachter*innen dazu, aus dem Mix der beiden Bilder eine erotische Geschichte zu bauen.

Wenn ein Mann mit heruntergelassener Hose und gelangweiltem Blick vor seinem Schreibtisch steht, sieht das zunächst merkwürdig aus. Verbindet man dieses Bild mit einer Frau, die mit gespreizten Beinen auf demselben Schreibtisch liegt, wird das Ganze schon schmutziger. Secret Eden ist keine explizit erotische Fotosammlung. Erst durch die gedankliche Überlagerung von zwei zusammengehörenden Bildern entfaltet sie ihre sündige Wirkung. "Das Lustige ist, dass es jedem selbst überlassen bleibt, wie er die entstandene Geschichte interpretiert. Die Vorstellungskraft macht alles noch erotischer."

Alles in allem dauerte es drei Jahre, die Fotoserie zu realisieren. 130 Menschen waren involviert. An 17 unterschiedlichen Orten stellten sie 17 unterschiedlichen Epochen der Zeitgeschichte sowie fiktive, oft futuristische Szenen nach. Eine davon zeigt die Märchenfigur Schneewittchen, wie sie es mit zwei Zwergen treibt.

Auch der Bruch sexueller Tabus ist Thema in Goldbergers Fotoserie. Sex in der Öffentlichkeit, die angebliche Prüderie unserer kaiserlichen Vorfahren: In Secret Eden tut es jede*r mit jedem*r, losgelöst von den zu dieser Zeit vorherrschenden gesellschaftlichen Erwartungshaltungen. Ein Tipp: Wie viel Sex wirklich in den Bildern versteckt ist, wird oft erst auf dem zweiten Blick klar.