Asyas Mutter starb im Jahr 2000. Masha Ivashintsova wurde 58 Jahre alt, sie starb nach einem langen Kampf gegen den Krebs. Nach ihrem Tod renovierten Asya und ihr Mann das Haus der Familie in Pushkin, Sankt Petersburg. Dort stießen sie auf Mashas Schatz: nicht entwickelte Filme aus den Jahren 1960 bis 1999. Sie zeigen das Leben in Leningrad und die dortige Kunstszene.

"Natürlich wusste ich, dass meine Mutter fotografiert. Überraschend war, dass sie ihre Arbeit nie mit jemandem geteilt hat, nicht mal mit ihrer Familie", schreibt Asya auf ihrer Webseite. "Meine Mutter Masha Ivashintsova war stark involviert in die Leningrader Lyrik- und Fotografie-Untergrund-Bewegung der 60er bis 80er Jahre. Sie war die Geliebte von drei Genies: des Fotografen Boris Smelov, Poet Viktor Krivulin und Linguist Melvar Melkumyan, der auch mein Vater ist."

"Die Liebe für diese drei Männer, die nicht unterschiedlicher hätten sein können, definierte ihr Leben, konsumierte sie vollständig und riss sie zugleich entzwei", erzählt Asya weiter. "Sie glaubte ernsthaft, neben ihnen zu verblassen und zeigte als Konsequenz ihr Leben lang niemandem ihre Fotografien, Tagebücher oder Gedichte."

Die letzten Jahre der Sowjetunion verbrachte Asyas Mutter unter grausamen Bedingungen in einer Sektion eines Krankenhauses, in dem man versuchte, Menschen nach dem Willen des Regimes zu Formen.

Asya, ihre Familie und Freund*innen haben eine Webseite ins Leben gerufen, die das Werk von Masha Ivashintsova jetzt der Welt zugänglich machen soll. Für Sommer 2018 ist außerdem eine Ausstellung in Wien geplant. "Wir hoffen, dass die Arbeit von Masha und ihre Geschichte ein Echo in der Seele von vielen finden wird."