"Ein Tag ohne Lachen ist ein verlorener Tag", sagte bereits Charlie Chaplin. Ob Mr. Chaplin diesen Satz auf empirische Belege stützte, ist unklar. Er sollte aber nicht ganz unrecht behalten. Denn heute wissen wir, dass Lachen eine gesundheitsfördernde Wirkung haben kann. Es versorgt unser Gehirn mit Sauerstoff, baut Stresshormone ab und setzt Glückshormone frei, es kann Schmerzen mindern und das Immunsystem stärken. Nicht umsonst ist rund um das Lachen eine eigene Forschungsdisziplin entstanden: die Gelotologie.

Auch wenn wir über die positiven Auswirkungen des Lachens Bescheid wissen, nutzen wir es doch manchmal wenig. Denn je älter wir werden, desto weniger lachen wir. In vielen Ecken des Internets kursiert, dass Erwachsene jeden Tag etwa 15 bis 20 Mal lachen, Kinder das hingegen 400 Mal tun. Diese Zahlen sind zwar wissenschaftlich nicht belegt, zeigen aber eine Tendenz auf, die viele von uns wohl selbst wahrnehmen. Mit zunehmendem Alter setzen wir uns vermehrt mit uns selbst und unserem Platz in der Gesellschaft auseinander. Mit gelebter Erfahrung werden uns die schönen, aber auch die bitteren Umstände unserer Realität bewusster. Schicksalsschläge, steigende Stresspegel, Vereinsamung, allgemeine Unzufriedenheit – im Laufe unsere Lebens begegnen uns viele Belastungen, die eben nicht zum Lachen sind.

Die Senior*innen warfen sich in Schale

Dass Lachen dennoch nicht allein eine Frage des Alters ist, zeigt Ilya Nodia. Der russische Fotograf besuchte für sein Projekt Smile Doesn't Get Old drei Altenwohnheime in Russland und bat ältere Menschen zum Lachen vor die Kamera. Und diese bewiesen, dass sie es trotz ihrer teils schweren Vergangenheit noch immer können. Mit ihren 75 bis 92 Lebensjahren grinsen oder lachen sie meisterhaft in die Kamera. Nicht ohne sich vorher in ihr schönstes Outfit zu werfen. "Die Senioren puderten ihre Gesichter, trugen Schminke auf, stutzten sich die Bärte und rückten ihre Verdienstorden zurecht. Sie freuten sich regelrecht auf das Lachen", sagt Nodia.

Der Fotograf bezeichnet seine Senior*innenmodels als Held*innen. "Es war eines meiner liebsten Fotoshootings überhaupt", sagt Nodia. "Wir haben uns Witze erzählt, gemeinsam gelacht, gesungen und getanzt. Es war so schön, diese alten Menschen lachen zu sehen." Ähnlich wie bei Kindern sei das Lachen von älteren Menschen nämlich sehr pur. Und gerade weil es so ehrlich ist, verbreite es auch die gute Laune. Neugierige Zuschauer*innen, das Pfegepersonal und andere Beteiligte lachten allesamt mit. Auch heute, wenn sich Nodia nur an die Zeit der Shootings zurückerinnert, beginne er zu lachen.

Nicht den Humor vergessen

Petra Klapps, ehemalige Neurologin und Psychotherapeutin, weiß um die positive Wirkung des Lachens. In einem Interview mit Der Standard betont sie, wie wichtig das Lachen für die Gesundheit ist. Sie ist so sehr davon überzeugt, dass sie vor einigen Jahren ihren Beruf aufgab und seitdem als Komikerin und Pantomimin regelmäßig ein Krankenhaus in Köln besucht, um dort die Patient*innen zu belustigen. "Gerade im Krankenhaus und in Pflegeheimen ist es wichtig, den Humor nicht zu vergessen", sagt Klapps.

Das Zwerchfell fordern wir am besten gleich jetzt noch heraus, mit einem Witz, den der Psychologe Richard Wiseman mittels Umfrage als universell bester Witz der Welt auserkoren hat:

"Zwei Jäger sind in den Wäldern unterwegs, als einer von ihnen zusammenbricht. Er scheint nicht mehr zu atmen und seine Augen sind glasig. Der andere holt sein Handy heraus und ruft den Notruf. Er keucht: "Mein Freund ist tot! Was kann ich tun?" Der Notruf-Mitarbeiter antwortet: "Beruhigen Sie sich. Ich helfe Ihnen. Zuerst, gehen Sie sicher, dass er wirklich tot ist." Am Ende der Leitung ist es still, dann ist ein lauter Schuss zu hören. Zurück am Telefon meldet sich der andere Jäger wieder und sagt: "Okay, und was jetzt?"