Zebedee Management ist eine Talentagentur in Großbritannien, deren Models und Schauspieler*innen alle mit einer Form von Behinderung leben. Die Agentur will sowohl Erwachsenen als auch Kindern mit Behinderung eine faire und dennoch sensible Plattform im öffentlichen Leben bieten – und damit gesamtgesellschaftlich festgefahrene Vorurteile herausfordern und aufbrechen.

Die Idee für die Agentur der besonderen Art hatten Laura Johnson, eine ausgebildete Sozialarbeiterin, und Zoe Proctor, Lehrerin für darstellende Kunst für Menschen mit Behinderung. "Wir haben einige unglaublich inspirierende und talentierte Menschen bei uns und wir möchten ihnen Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt geben, die sie sonst nicht hätten", sagt Proctor.

"Wir hoffen, dass die Medien und die Öffentlichkeit bereit dafür sind", sagen die Gründer. Die Models auf der anderen Seite seien es schon lange. "Es gibt einfach keinen Grund, warum eine Person mit einer Behinderung nicht Teil einer High-End-Fashion-Kampagne sein oder als Schauspieler oder Werbegesicht tätig sein kann." Warum die Industrie so lange braucht, eine diversere Bandbreite an Models zu engagieren, können sich Johnson und Proctor nicht erklären. Zumal die meisten Menschen beispielsweise eher Kleidung kaufen würden, die von "echten Menschen" beworben werden.

"Die Modeindustrie hat begonnen, in Sachen ethnischer Zugehörigkeit und auch Übergrößen ein wenig inklusiver zu sein. Aber es liegt noch ein langer Weg vor uns, Models mit einer Behinderung sind nach wie vor stark unterrepräsentiert", sagt Johnson. Die Reaktionen auf die Fotos seien bislang positiv gewesen, auch aus der Modeindustrie selbst. Sie blicken hinter die Behinderung und stellen Persönlichkeit und Einzigartigkeit in den Vordergrund – und zeigen, dass Menschen mit Down-, Sotos-, oder Tourette-Syndrom, einer Zerebralparese oder Entwicklungsverzögerung, Autismus, oder Spina bifida natürlich nicht minder schön sind.

Die Agentur kann es nun kaum erwarten, einen ersten Auftrag zu bekommen. Je mehr Menschen unterschiedlicher Bedürfnisse und Besonderheiten in den Medien vertreten werden, desto mehr würden sie akzeptiert und verstanden werden. Jen, die Mutter eines Kindermodels, ist von Zebedees Arbeit überzeugt: "Ich unterstütze deren Arbeit voll. Ich möchte, dass meine Tochter aufwächst und sich selbst in der medialen Präsenz vertreten fühlt, sich mit anderen Personen in der Öffentlichkeit identifizieren kann. Und nicht wie bisher als nicht gut genug oder weniger wert empfindet. Menschen mit Behinderung haben ein Recht darauf, ihr Leben so zu leben, wie sie möchten. Also warum sollte man sie aus den Medien ausschließen."