In den vergangenen Tagen ließ Sturm Harvey riesige Regenmassen im Süden der USA niedergehen. Mehr als 53.000 Wohnhäuser wurden entweder völlig zerstört oder beschädigt, 32.000 Menschen mussten in Notunterkünften unterkommen. Besonders stark betroffen ist Houston in Texas, die viertgrößte Stadt der USA. Harvey war dort vor sechs Tagen auf Land getroffen und verwandelte ganze Autobahnen zu Flüssen. Bis vergangenen Mittwoch bestätigten Behörden insgesamt 21 Todesopfer.

Tausende Menschen mussten bereits ihre Häuser verlassen, viele warten immer noch auf ihre Rettung aus dem Katastrophengebiet. Obwohl der Wasserpegel in Houston langsam wieder sinkt, besteht weiterhin Gefahr – sowohl für die Einwohner*innen als auch für deren Haustiere. Seit Tagen bringen sich Menschen mit ihren wichtigsten Habseligkeiten in Sicherheit. Oft nur mit einem Rucksack voll Kleidung und so viel sie in beiden Händen halten können.

Kein Platz für Tiere

Nicht alle entscheiden sich dafür, ihr Haustier mitzunehmen. Viele wurden in den Wohnungen zurückgelassen, an Bäumen angebunden oder einfach freigelassen, in der Hoffnung, jemand Fremdes oder eine Tierschutzorganisation wird sich um sie kümmern. Andere Tiere, wie beispielsweise Nutzvieh, Rinder und Kühe, waren schlicht zu groß, um in Sicherheit gebracht werden zu können.

Währenddessen füllen sich die Tierheime mit obdachlosen Tieren, die entweder von ihren Besitzer*innen zurückgelassen oder verloren wurden. Die Washington Post berichtet, dass einige der Tierheime bereits so voll seien, dass Hunderte Tiere in andere Heime ausweichen mussten. Viele Menschen würden auch heimatlose Eichhörnchen in Sicherheit bringen.

Mensch und Tier halten zusammen

Andere wiederum bringen es nicht über das Herz, ihr Haustier zurückzulassen. Statt Koffer oder Müllsäcke mit Kleidung zu füllen bringen sie ihre durchnässten Hunde und Katzen mit auf die Rettungsboote. Sie waten mit ihnen durch das Hochwasser und fahren mit Hochwasserfahrzeugen in die Trockenheit. Wie wichtig manchen Menschen ihr Haustier ist, zeigen Fotos aus den Fluten. Sie zeigen Menschen, denen ihr Hund wichtiger ist als jedes Kleidungsstück ist und ihnen die Liebe und Zuneigung zurückgeben, die sie von ihrem Hund täglich bedingungslos erhalten.

Dass bei der Planung von Evakuierungsstrategien auch an Tiere gedacht werden muss, ist eine Maßnahme, die aus der Verwüstung von Hurrikan Katrina folgt. Die Verordnung Pet Evacuation and Transportation Standards (PETS) aus dem Jahr 2006 sieht vor, dass ein Bundesstaat, der seine Einwohner*innen retten muss, sich auch um spezielle Maßnahmen für Haus- und Nutztierbesitzer*innen kümmern muss. Tut er das nicht, erhält er keine finanziellen Zuschüsse der Bundesagentur für Katastrophenschutz.