Haare an den Beinen, im Intimbereich, im Gesicht, unter den Armen: Körperbehaarung wächst, ob wir wollen oder nicht. Viele entscheiden sich dafür, die Haare zu rasieren: Eine Umfrage unter 14- bis 39-Jährigen zeigt etwa, dass 27,5 Prozent aller Befragten bei Männern Wert auf rasierte Achseln legen, bei Frauen sind es sogar 69,2 Prozent. Dabei sind die Haare unter den Achseln und im Intimbereich ziemlich praktisch: Sie regulieren die Temperatur und sorgen für eine gesunde Intimflora. Und mal ganz ehrlich: Das ständige Rasieren, das Sich-unter-der-Dusche-Verrenken, der anschließende Deo-Brand auf der Haut sind echt anstrengend. Warum also nicht einfach wachsen lassen, statt zu waxen?

Das fragte sich auch der englische Fotograf Ben Hopper. Er lebt und arbeitet im Londoner Stadtteil Hackney und porträtiert in seinem fortlaufenden Fotoprojekt Natural Beauty ganz unterschiedliche Frauen, die eines eint: Sie alle präsentieren auf den Bildern stolz ihre haarigen Achseln und machen deutlich, dass Körperbehaarung eine ganz normale, natürliche Sache ist, gegen die man nicht zwangsläufig etwas unternehmen muss, nur weil die Gesellschaft und das herrschende Schönheitsideal dies vorgeben.

Wachsen statt waxen

Die Idee zu der Reihe entstand eher zufällig: "Es fing an als eine Art Witz über zeitgenössische Kunst und wie viele Kunstschaffende immer wieder dasselbe machen, um von der begeisterten Masse ernstgenommen zu werden. Ich dachte, wenn ich viele schöne Frauen mit Achselhaaren fotografiere, hätte das einen ähnlichen Effekt", so Hopper.

Der Reihentitel Natural Beauty, also Natürliche Schönheit, ist schnell erklärt: "Der Titel bezieht sich direkt auf die Achselhaare, denn die sind natürlich und können eine schöne Sache sein. Die Schönheit bezieht sich aber auch auf die einzelnen Personen, die, für mich, alle auf ihre Weise schön sind", erklärt der Fotograf.

Die Frauen, die Hopper für das Projekt ablichtet, finden auf verschiedenen Wegen zu ihm: Einige kennt er von vorherigen Arbeiten, andere werden ihm vorgestellt und wieder andere kontaktieren den Fotografen selbst. "Einige haben sich das Haar extra für die Bilder wachsen lassen, andere wiederum haben ihre Achselhaare sowieso wachsen lassen", sagt Hopper. "Als Frau mit Achselhaaren braucht man heute eine Haltung. Jeder Mensch, der bereit ist, sich viel Mist von anderen anzuhören, ist meiner Meinung nach eine attraktive, starke, selbstbewusste Person."

Viele lieben es, viele hassen es

Der Onlinezeitung Huffington Post erklärt er: "Ich möchte damit nicht sagen, Frauen sollen sich Achselhaare wachsen lassen. Ich denke aber, es ist eine Möglichkeit und die Menschen sollten sie nicht ausschließen. Ich möchte, dass Menschen Schönheitsstandards hinterfragen." In jedem Fall löst er mit seinen Fotos eine Diskussion aus: "Viele Menschen lieben es. Viele Menschen hassen es. Online beobachte ich viele Auseinandersetzungen."

Weitere Arbeiten von Ben Hopper findet ihr auf seiner Website, auf Instagram, Twitter und Facebook.