Rita Ebel ist seit einem Autounfall vor mehr als 20 Jahren auf einen Rollstuhl angewiesen. Sie kennt die Barrieren, die das Bewegen im öffentlichen Raum für Rollstuhlfahrer*innen mit sich bringt, daher nur zu gut. Doch Anfang letzten Jahres brachte der Zufall sie auf eine Idee.

Wie sie uns im Gespräch erzählt, las sie in einer Zeitschrift für Querschnittsgelähmte einen Artikel über eine Frau aus Bielefeld, Corinna Huber, die den Bauplan für eine Legorampe für Rollstuhlfahrer*innen entwickelt hatte. Die Idee fand sie so gut, dass sie sich gemeinsam mit ihrem Mann daran machte, Legorampen für ihre Heimatstadt Hanau zusammenzustecken. Im Juni konnte die erste Rampe vor einem Hauseingang angebracht werden, im Dezember schon die zehnte.

Ich finde es toll, wenn Menschen die Idee übernehmen möchten.
Rita Ebel

Mit den Legorampen wird ein barrierefreier Zugang zu Geschäften mit kleineren Stufen ermöglicht. Damit kann nicht nur Rollstuhlfahrer*innen geholfen werden, sondern auch Menschen mit Rollator, Kinderwagen oder auch Menschen mit Sehbehinderung – denn die bunten Steine helfen beim schnelleren Erkennen der Stufe.

Allerdings, das betont Ebel im Gespräch, handelt es sich bei den Rampen um nicht-zertifizierte Hilfsmittel. Die Benutzung erfolgt also auf eigenes Risiko und es sollte aus Sicherheitsgründen immer eine zweite Person dabei sein.

Das Baumaterial für die Rampen – viele Tausend Steine – wird an Ebel gespendet, sie hat schon Legosteine aus ganz Deutschland zugeschickt bekommen. Aber Menschen spenden nicht nur für ihre charmante Idee, sie möchten sie auch nachmachen. "Ich finde es toll, wenn Menschen die Idee übernehmen möchten",  erklärt sie und bietet an, dass sich Interessierte bei ihr melden können.

Dort, wo sie passen, würde ich sie gerne überall in der Stadt anbieten.
Rita Ebel

Mittlerweile ist ihr Projekt aber auch international bekannt und Ebel hat schon Anfragen eines Tourismusverbands in Spanien sowie einer Deutschklasse einer US-amerikanischen Schule erhalten, die die Rampe gerne nachbauen würden. Wer sich für die Bauanleitung interessiert oder gerne Legosteine spenden würde, kann sich hier bei Rita Ebel melden.

Außerdem auf ze.tt: Warum ein Museum jetzt Lego anbietet, mit dem du Begräbnisse nachspielen kannst