Viele nicht-Schwarze Menschen beschäftigen sich gerade zum ersten Mal in ihrem Leben mit anti-Schwarzem Rassismus und möchten mehr zu Thema erfahren. Neben den inzwischen oft genannten Büchern wie Exit. Racism, Deutschland Schwarz Weiß, Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen aber wissen sollten oder auch Farbe bekennen, die definitiv auf jede Liste gehören, gibt es noch weitere Bücher, die ihr lesen könnt, wenn ihr euch antirassistisch weiterbilden möchtet. Wir haben für euch eine Liste mit Büchern, Filmen und Podcasts zusammengestellt, die ihr euch jetzt anschauen, lesen oder hören könnt.

Bücher

1. Plantation Memories: Episodes of Everyday Racism von Grada Kilomba

In dieser Kurzgeschichtensammlung beschäftigt sich die Autorin Grada Kilomba mit dem alltäglichen Rassismus, den Schwarze Menschen in Deutschland erleben. In den Episoden spricht sie dabei Othering und andere Konzepte aus der postkolonialen Theorie an. So dekonstruiert sie beispielsweise die "Woher kommst du?"-Frage und erklärt den gewaltvollen Umgang mit dem N-Wort.

2. die dinge, die ich denke, während ich höflich lächle von Sharon Dodua Otoo

In diese Novelle umschreibt die Autorin Sharon Dodua Otoo die Trennungsgeschichte einer in Deutschland lebenden Schwarzen britischen Frau. Dabei beschäftigt sie sich auch mit dem Alltagsrassismus, dem Schwarze Menschen ausgesetzt sind, sowie mit weißen Privilegien.

3. Die Verdammten dieser Erde von Frantz Fanon

Ein Klassiker der postkolonialen Theorie. Darin äußert der Psychiater Frantz Fanon seine Kritik am Kolonialismus und am Imperialismus. Er beschäftigt sich intensiv mit den Auswirkungen der systematischen Ausbeutung auf das "koloniale Subjekt" und den afrikanischen Unabhängigkeitsbewegungen in 1950er- und 60er-Jahren.

4. Die Bedeutung von Klasse von bell hooks

Jüngst auch auf Deutsch beim Unrast-Verlag erschienen. Schwarze Lebensrealitäten müssen stets intersektional betrachtet werden und Klassismus spielt dabei eine wichtige Rolle. Mit diesen Verstrickungen beschäftigt sich bell hooks unter anderem in ihrer Klassismuskritik.

5. Schwarzer Feminismus von Natasha A. Kelly

In diesem Grundlagenwerk zeichnet die Kommunikationssoziologin die Intersektionalitätsdebatte in der Schwarzen Frauenbewegung nach. Verschiedene Stimmen wichtiger Schwarzer Feminist*innen, von Sojourner Truth bis zu Patricia Hills Collins, sind hier zum ersten Mal in deutscher Sprache zu lesen.

Filme

1. Afro. Deutschland von Jana Pareigis

In ihrer im Jahr 2016 erschienen Dokumentation begibt sich die Journalistin Jana Pareigis auf eine Reise quer durch Deutschland. Sie unterhält sich mit Schwarzen Menschen aus verschiedenen Branchen über ihre Lebens- und Rassismuserfahrungen in der Bundesrepublik. So kommen beispielsweise der Rapper Samy Deluxe, der Fußballspieler Gerald Asamoah und der im letzten Jahr verstorbene Schauspieler und Autor Theodor Wonja Michael zu Wort.

2. La Haine von Mathieu Kassovitz

Der französische Klassiker von Mathieu Kassovitz aus dem Jahr 1995. Der Film folgt einen Tag lang drei Jugendlichen in den Pariser Vororten. La Haine beschäftigt sich mit der Gewalt, die die Polizei in Frankreich in den Banlieues gegen rassifizierte Menschen ausübt. Gleichzeitig zeigt der Film auch auf, wie trostlos das Leben vieler Leute in den Vororten sein kann.

3. Millis Erwachen von Natasha A. Kelly

In diesem Dokumentarfilm beschäftigt sich die Regisseurin Natasha A. Kelly mit den kolonialen Kontinuitäten, die sich in der Kunst finden lassen. Sie spricht mit acht Schwarzen Künstler*innen aus verschiedenen Generationen über ihre Lebenserfahrungen und ihre selbstbestimmte Schwarzen Identitäten in einer vornehmlich weißen Welt.

4. 13th von Ava DuVernay

Die Dokumentation 13th zeigt auf, wie das Gefängnissystem und das Polizeisystem in den USA auf der Sklaverei und den sogenannten Slave Patrols aufgebaut ist. Die Regisseurin Ava DuVernay veranschaulicht, wie Schwarze Menschen seit Jahrzehnten systematisch kriminalisiert wurden, um die Gefängnisse zu füllen.

5. When They See Us von Ava DuVernay

When They See Us, ebenfalls von der afroamerikanischen Regisseurin DuVernay, verfolgt die Schicksale der Exhonorated Five. Fünf Jugendliche of Color, die im Jahr 1989 fälschlicherweise beschuldigt wurden, im Central Park eine weiße Frau vergewaltigt zu haben und dafür jahrelang unschuldig im Gefängnis saßen.

Podcasts

1. Tupodcast von Tupoka Ogette

Tupoka Ogette ist eine Ikone der antirassistischen Bildungsarbeit. In ihrem Podcast spricht sie mit anderen Schwarzen Frauen über das "(Über-)Leben, Lieben, Entdecken, (Er-)Schaffen, (Er-)Kämpfen, (Er-)Forschen, Inspirieren und Schreiben". Sie hatte schon Schwarze Gäst*innen wie die Politikerin Aminata Touré oder auch die Psychologin Stephanie Cuff im Studio.

2. Intersectionality Matters! mit Kimberlé Crenshaw

Dieser Podcast wird von Kimberlé Crenshaw moderiert. Die Juristin hat den Begriff Intersektionalität geprägt. In ihrem Podcast erweckt sie das Konzept zum Leben und spricht in jeder Folge mit anderen politischen Organisator*innen, Journalist*innen oder Schriftsteller*innen.

3. Kanackische Welle von Marcel Aburakia und Malcolm Ohanwe

Die zwei Journalisten beschäftigen sich in ihrem Podcast mit Rassismuserfahrungen, Popkultur und dem Aufwachsen in Deutschland als rassifizierte Person. Sie haben sich in ihren Folgen bereits mit Racial Profiling, dem sogenannten Sunken Place und westlichen Schönheitsidealen auseinandergesetzt.

4. Identitäten beim Deutschlandfunk

In der Reihe Identitäten vom Deutschlandfunk kommen verschiedene Schwarze Künstler*innen und Kulturschaffende zu unterschiedlichen Themen zu Wort. Die Kuratorin Mahret Ifeoma Kupka setzt sich in ihrer Episode beispielsweise kritisch mit dem Auffassung des afrodeutschen Romans Brüder von Jackie Thomae auseinander.

5. Matatu Podcast von Caro, Jackline und Paul

Gehostet wird der Podcast von Caro, Jackline und Paul. Sie beschäftigen sich mit Afrokultur in all ihren Facetten. Dabei beleuchten sie Themen wie Colorism, Traveling while Black und Aufwachsen mit Mehrsprachigkeit.