Real Madrid, Atlético de Madrid und FC Barcelona sind drei der bekanntesten Fußballclubs weltweit. Trotzdem ist Frauenfußball in Spanien immer noch eine Nischensportart – Real tut sich bis heute schwer, Mädchen überhaupt in den Club aufzunehmen. Zum Glück bewiesen einige Spanierinnen jetzt, dass es kein Y-Chromosom braucht, um exzellenten Fußball zu spielen.

Lücken nutzen, Tore versenken

Dass die Mädchen überhaupt am Turnier teilnehmen durften, verdanken sie einem Schlupfloch in den Bestimmungen der Liga. Für die Altersgruppe der unter 14-Jährigen ist das Geschlecht für die Teilnahme nicht relevant. Eigentlich wird diese Regelung genutzt, um leere Plätze mit Mädchen aufzufüllen. Das Team von AEM Lleida beschloss aber, sich als reine Mädchenmannschaft anzumelden.

Am Anfang lachten viele über die Spielerinnen des AEM Lleida. Wie sollten sie gewinnen – gegen so viele gute Jungs? Tja, sie besiegten sie alle. 13 Mannschaften räumten die Kickerinnen im Verlauf des Turniers aus dem Weg, ohne mit der Wimper zu zucken. Für sie war das überhaupt nicht überraschend, sie waren an das Siegen schon gewöhnt.

Eine Erfolgsgeschichte

Der AEM Lleida ist ein Fußballverein, der sich schon seit einer Weile auf die Ausbildung von Mädchen fokussiert hat. Trainer und Spielerinnen fegten die Gegnerinnen reihenweise weg. Schnell wurde klar: Es müssen neue Gegner*innen gefunden werden. So entstand der Wunsch, es auch einmal gegen die Jungs zu versuchen. Doch nicht alle waren überzeugt, dass die Mädchen den Jungen gewachsen sein würden.

In einem Interview mit der New York Times erklärte Vorsitzende des Clubs José María Salmerón: Viele Eltern seien besorgt gewesen, der psychische Druck könnte den Mädchen zu viel werden. Als die Mädchen sich bewährten und einen Sieg nach dem anderen einfuhren, gingen stattdessen die Eltern der Jungenteams auf die Barrikaden: "Es ist seltsam, aber die meisten Macho-Kommentare und Beleidigungen kamen von den Müttern der Jungen, gegen die wir spielten."

So sehen Siegerinnen aus

Trotzdem bleibt die Lage für den Frauenfußball in Spanien und den meisten anderen Fußballnationen schwierig. Inzwischen musste der Club eine Crowdfunding-Kamapgne starten, um seine Arbeit mit Mädchen und Frauen weiterhin zu finanzieren – trotz der großen Erfolge konnten sie keinen Sponsor finden.

Aber wer sich weder von Kritiker*innen noch aufgebrachten und besorgten Eltern abhalten lässt, der wird auch diese Hürde nehmen können. Das dürfte nach diesem Turnier wohl außer Frage stehen.