Als Ende März die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus Libertyville im US-Bundesstaat Illinois trafen, wurde der 14-jährigen Macaire und ihrem zehnjährigen Bruder Camden bald sehr langweilig. Was tun? Auf der Suche nach Ablenkung fand Macaire eine alte Packung Kreidefarben in der Garage. "Cam, ich werde eine Kreidezeichnung machen, ich zeichne ein paar Luftballons, und du wirst sie halten", rief Macaire ihrem Bruder zu. So entstand das erste Bild in der elterlichen Einfahrt.

Am nächsten Tag war die Zeichnung weg, der Regen hatte sie weggewaschen. Also schuf Macaire ein neues Kunstwerk, das Motiv eines Golfplatzes. Ihr Bruder mimte in dem Bild den Golfspieler. So ging es weiter, seit Ende März malt die Schülerin nun jeden Tag ein neues Bild auf den Boden vor ihrem Haus und jeden Tag springt ihr Bruder ein und erweckt die Zeichnung zum Leben. "Ohne Camden ist es eine Zeichnung. Mit Camden ist es Kunst", sagte Macaire zu NBC.

Inzwischen war Camden bereits Bungeespringen, ist mit Apollo 16 in den Weltraum geflogen und im Zirkus durch einen brennenden Reifen gesprungen. Er war bereits in London, in Indien, in China und Paris. Mehr als 100 Fotos haben die Geschwister angefertigt.

Auch die Eltern spielen eine wichtige Rolle bei dem Langzeitprojekt. Papa Matthew hat die Aufgabe, die Hauseinfahrt täglich mit dem Hochdruckreiniger von der Kreidefarbe zu befreien, damit Macaire eine leere Leinwand hat. Mama Christine sorgt für einen regelmäßigen Nachschub an Kreide.

Die Zeichnungen sollen mittlerweile sogar andere Menschen anziehen. "Nicht nur meine Familie, sondern auch Freund*innen und Nachbar*innen sagten: Wow, das ist wirklich cool. Du musst weitermachen", erzählt Macaire.

Fotos von ihren Kunstwerken posten die beiden Geschwister auf Instagram auf dem Account Macaire's Muse.

pk