Diese Raupen könnten bald auf der Liste der Lieblingstiere ganz oben stehen. Denn die Larven der Großen Wachsmotte (Galleria mellonella) fressen nicht nur gern Bienenwachs, sondern auch den am häufigsten verwendeten, biologisch schwer abbaubaren Kunststoff Polyethylen. Der Stoff, aus dem Plastiktüten gemacht sind.

Die Entdeckung kam rein zufällig: Als Federica Bertocchini, Biologin des Instituts für Biomedizin und -technik in Kantabrien und Hobbyimkerin, eines Morgens ihren Bienenstock anschaute, entdeckte sie unzählige der kleinen Larven. Sie ärgerte sich, sammelte alle auf und packte sie in eine Plastiktüte. Nach einiger Zeit hatten sich die Larven allerdings aus der Tüte freigefressen.

Bertocchini tat sich daraufhin mit zwei Biochemikern der Cambridge University zusammen und wiederholte das Experiment: Sie legten circa hundert Larven auf eine Plastiktüte. Nach 40 Minuten waren die ersten Löcher zu sehen. Nach weiteren zwölf Stunden waren 92 Milligramm Plastik zersetzt. Das ist schneller als Pilze oder Bakterien es schaffen.

Um herauszufinden, ob die Larven Plastik tatsächlich verdauen und nicht nur Löcher in Tüten fressen können, zerdrückten Bertocchini und ihre Kollegen in einem weiteren Versuch einige Larven und strichen sie auf Polyethylen. Nach zwölf Stunden der Beweis: 13 Prozent des Stoffs war verschwunden. Das Team vermutet, dass ein Enzym oder eine Kombination aus Molekülen für die Zersetzung verantwortlich ist. Das Ergebnis ihrer Studie veröffentlichten sie am Montag in der Fachzeitschrift Current Biology.

Um die Weltmeere von Plastikmüll zu befreien, sollen allerdings nicht Massen an Larven ins Wasser geschüttet werden. Vielmehr hofft Biologin Bertocchini, das gefräßige Molekül aus den Larven zu isolieren und in industriellem Maßstab produzieren zu können.

Larven sind nicht die Lösung

Auch wenn sich viele über diese Entdeckung begeistert zeigen, so äußern einige Wissenschaftler*innen ihre Bedenken, ob Larven das Plastikproblem nachhaltig lösen können.

Unter anderen nahm der Meeresbiologe Tracy Mincer Stellung. In einem Interview mit dem National Geographic sagte er, dass es wichtiger sei, die Produktion von Plastik zu reduzieren anstatt herauszufinden, wie man den Müll im Nachhinein los wird.