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Halloween steht vor der Tür und die Kinos, Streaming-Portale und Mediatheken sind randvoll mit Horrorfilmen und -serien. Ich bin, zumindest was Horrorfilme angeht, wahrscheinlich der größte Angsthase überhaupt. Wenn Freund*innen mit mir Horrorfilme schauen, verdrehen sie meist schon nach fünf Minuten die Augen, weil ich bei jeder Kleinigkeit Schreie von mir gebe, die selbst den Leipziger Thomanerchor neidisch machen würden. Ich verbringe schätzungsweise zwei Drittel des Films unter der Decke oder in meiner Kapuze und muss ab und an den Raum verlassen, weil ich die Spannung nicht mehr aushalte. Es grenzt schon fast an Masochismus, was ich mir da eigentlich antue, denn ich leide bei sämtlichen Horrorfilmen und -serien mit und stelle mir spätestens zur Hälfte eines Films die Frage, warum zur Hölle – pun intended – ich mir das eigentlich antue.

Außerdem auf ze.tt: Lost Places: Verlassene Psychiatrien sind gruseliger als jede Geisterbahn

Weil ich mir das Ganze aber doch immer wieder gebe, ist auf meine Horrorfilm-Empfehlungen Verlass. Bevor am 31. Oktober also seltsam verkleidete Kinder und deren genervte Eltern von Haus zu Haus ziehen und den Bewohner*innen "Süßes, sonst Saures" androhen, habe ich noch ein paar Film- und Serientipps zusammengefasst, mit denen ihr euch so richtig in Halloween-Stimmung bringen könnt.

The Nun

Der US-amerikanische Horrorfilm The Nun läuft aktuell noch in den deutschen Kinos. Es handelt sich dabei um ein Spin-off der beliebten Conjuring-Reihe und erzählt die Geschichte eines Dämons, der in Form einer Nonne sein Unwesen in einem rumänischen Kloster treibt. Die Storyline wirkt auf mich zugegebenermaßen ein bisschen wie an den Haaren herbeigezogen, aber mal ehrlich: eine alte, heruntergekommene Kloster-Barracke irgendwo im Nirgendwo, ein paar chorale Gesänge im Hintergrund, ein Friedhof und ein Nonnen-Geist, bei dem die Make-up-Artists definitiv nicht mit weißer Schminke gespart haben ... Was braucht es mehr, um sich zu gruseln? Für all diejenigen, die sich einfach ein bisschen fürchten wollen und keinen Wert auf ausgefeilte Dialoge legen, ist The Nun einen Kinobesuch wert.

The Haunting of Hill House

The Haunting of Hill House basiert auf dem gleichnamigen Roman der Autorin Shirley Jackson. In zehn Folgen erzählt die Netflix-Serie die Geschichte der Familie Crain, die zeitweise in ein altes Haus – das Hill House – zieht, um dieses zu renovieren und anschließend zu verkaufen. Regisseur Mike Flanagan, der auf dem Horror-Markt kein Unbekannter ist, springt dabei immer zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her und lässt die Zuschauer*innen so die gruseligen Ereignisse mit den Protagonist*innen erneut durchleben. Übernatürliche Erscheinungen wie die Frau mit dem schiefen Hals, eine alte Frau im Krankenbett oder ein riesiger Mann mit Gehstock tauchen immer wieder auf, suchen die Familienmitglieder auch viele Jahre heim, nachdem sie das Hill House verlassen haben, und machen ihnen das Leben zur Hölle. Flanagan gelingt es in The Haunting of Hill House besonders die Zeitsprünge kunstvoll und einfallsreich zu gestalten. Durch die ganze Serie zieht sich ein Gefühl von unangenehmer Spannung, die manchmal wirklich schwer zu ertragen ist. Aber: Wer sich gruseln will, muss nun mal leiden!

Summer of '84

Wer Stranger Things mag, wird Summer of '84 lieben. Dieser kanadische Horrorstreifen erzählt das Abenteuer von vier Vorstadt-Jungen, die ihre Sommerferien damit verbringen, einen flüchtigen Serienmörder zu suchen. Dafür fahren sie auf ihren Rädern umher, trinken Schnaps im Baumhaus, flirten zum ersten Mal mit Mädchen und begeben sich in große Gefahr. Der Film Summer of '84 erzählt nicht nur die gruselige Geschichte eines Mörders, sondern auch eine gefühlige Geschichte über Freundschaft und das Leben in einer piefigen Kleinstadt. Atemberaubende Special Effects, Untote oder ähnliche übernatürliche Erscheinung sucht man in diesem Film jedoch vergebens. Wenn ihr das nicht braucht, um euch zu gruseln, könnt ihr den Film bei verschiedenen VoD-Anbieter*innen leihen.

Wahrheit oder Pflicht

Zugegeben: Wahrheit oder Pflicht ist ziemlich bescheuert, aber irgendwie hat mich dieser US-amerikanische Horrorfilm trotzdem gepackt. Eine Gruppe Teenager fährt zum Spring Break, säuft, vögelt und spielt dann mit einem wildfremden Typen Wahrheit oder Pflicht in einer verlassenen Kirche. So weit, so absurd. Doch dann merken sie: Das Spiel ist echt. Wer bei Wahrheit lügt oder seine Pflicht nicht erfüllt, stirbt. Bei dem Versuch, den Fluch des Spiels wieder loszuwerden, durchlebt die Teenie-Gruppe so ungefähr jedes erdenkliche Drama, das eine Teenie-Gruppe in US-amerikanischen Filmen erleben kann: Lügen, Betrug und ganz, ganz viele Tränen. Die Storyline von Wahrheit oder Pflicht ist ohne Frage komplett überladen, vorhersehbar und dadurch langweilig. Trotzdem macht es Spaß, die Gruppe dabei zu beobachten, wie sie von einem Übel ins nächste stolpert. Wer American Pie und Scream liebt, wird wahrscheinlich auch diesen Film mögen. Er steht auf verschiedenen VoD-Plattformen zur Verfügung.

Hereditary – Das Vermächtnis

Hereditary war für mich persönlich der schlimmste Horrorfilm, den ich in meinem bisherigen Leben gesehen habe – und schlimm ist in diesem Fall ein positives Attribut. Ich habe das ganze Kino zusammengeschrien und mehrfach Popcorn vor Schreck im Saal verteilt. Die Handlung wird in diesem Film erst Stück für Stück nachvollziehbar: Nachdem die Mutter von Annie Graham, gespielt von Toni Colette, stirbt, passieren seltsame, unerklärliche Dinge im Haus der Familie. Langsam, schleichend breitet sich ein unangenehmes Gefühl von Unsicherheit, von Angst aus – immer wieder unterbrochen von krassen Schockmomenten, bei denen die Zuschauer*innen ins kalte Wasser geworfen werden. Bis zum Ende des Films kommt es zu unerwarteten Wendungen, man fühlt sich als Zuschauer*in nie sicher und fragt sich ständig, was wohl als nächstes kommt. Der Film ist definitiv nichts für schwache Nerven. Wer es dennoch wagen will, kann ihn nach wie vor in ausgewählten Kinos anschauen oder auf VoD-Plattformen leihen.

Die kuriosen Kreationen der Christine McConnell

Okay, so richtiges Horrorfilm-Feeling kommt bei dieser Serie nicht auf. Dafür macht die Netflix-Produktion Die kuriosen Kreationen der Christine McConell ziemlich hungrig: Es handelt sich um eine Back- und Kochshow im Grusel-Gewand. Christine McConell, die auf Instagram mit ihren blutig-leckeren Backkreationen bekannt wurde, zeigt in den sechs Folgen, wie man leckere Knochenkekse backt, wie man riesige Spukhäuser aus Kuchenmasse erschafft und kreiert mit viel Liebe zum Detail ganze Teeservice aus Schokolade. Die Back- und Kochaction steht aber nicht für sich allein, sondern ist in eine Handlung rund um Christine und ihr kleines Horrorhaus eingebettet. Denn dort leben unter anderem eine alte, verbitterte Katzenmumie, die permanent am Motzen ist, ein Waschbär-Weibchen, das nur am Futtern ist, und ein zutraulicher Werwolf. Achso, und im Spiegel lebt Dita von These. Was sich absurd anhört, ist es auch, doch es ist mal eine andere Art Koch-Show und ziemlich liebevoll gestaltet – auch wenn ich die ganzen Kreationen allein schon wegen mangelnder Geduld niemals nachkochen und -backen werden. Schmecken lassen!

Winchester

Ich habe diesen Film geliehen und geschaut, ohne vorher den Trailer zu kennen. Allein die Tatsache, dass Helen Mirren eine der Hauptrollen spielt, deutete ich als Qualitätsmerkmal. Zu Recht! Die britische Schauspielerin, die vielen als Elizabeth II in The Queen bekannt sein dürfte, spielt in dem Horrorfilm Winchester die Witwe eines berühmten Waffenherstellers. Nach dem Tod ihrer kleinen Tochter und ihres Mannes zog sie sich zurück auf das Winchester-Anwesen, wo sie seitdem Tag und Nacht Bauarbeiter*innen beschäftigt, die das Haus permanent um- und ausbauen. Als ein Psychologe ihren Geisteszustand untersuchen soll, ereignen sich plötzlich übernatürliche, gruselige Dinge in dem Haus, die Witwe wirkt wie fremdgesteuert. Als wäre der Film des Regie-Duos Michael und Peter Spierig nicht schon schaurig genug, musste ich danach feststellen, dass es den Mythos rund um das sich im ständigen Wandel befindende Spuk-Haus tatsächlich gibt: Das Winchester-Haus steht in San Jose und gilt als eines der Wahrzeichen von Kalifornien.

Habt ihr noch weitere Empfehlung für spannende Horrorfilme und gruselige Serien? Unser Autor freut sich auf eure Vorschläge an ole.siebrecht@ze.tt.