Die Woche war hektisch und anstrengend, aber eine Pause ist nicht drin? Quatsch, wenn man Illustratorin Clarissa Potter Carlson fragt. "Scheitern ist eine Option", findet sie und fordert einen liebevolleren Umgang mit sich selbst. Die Illustratorin, die in Kalifornien lebt, teilt auf ihrem Instagram-Account Zeichnungen, die zeigen, dass es in Ordnung ist, auch mal nichts zu machen oder traurig zu sein.

Den Namen ihres Instagram-Accounts People I've Loved habe sie gewählt, weil ihr die Mischung aus süßer Nostalgie und dem bitteren Beigeschmack von Vergangenem gefiel. "Ich wollte den Verlust und die inneren Widersprüche von Liebe und Erinnerung anerkennen", erklärte Potter Carlson im Gespräch mit Rare Device.

Gefühle als kollektives Bewusstsein

In ihrer Arbeit spielen Selbstliebe und psychische Gesundheit immer wieder eine große Rolle. Gefühle seien viel universeller, als wir annehmen, so Potter Carlson. Ihre Erfahrung sei, dass sich jedes Mal, wenn sie das Gefühl habe, die Einzige zu sein, die schlimme oder überwältigende Erfahrungen mache, Menschen fänden, die diese Erfahrungen teilten. Diese geteilten Erfahrungen bezeichnet Potter Carlson als kollektives Bewusstsein. Es sei ihr wichtig, in einer Zeit der Selbstoptimierung den Fokus auf die eigenen Gefühle zu legen: "Manchmal ist der effizienteste Weg nicht der beste."

Manchmal ist der effizienteste Weg nicht der beste.
Clarissa Potter Carlson

Bei ihrer Arbeit sei ihr der Austausch mit ihren Follower*innen auf Instagram sehr wichtig. Ihre Erfahrungen und ihr Feedback prägen Potter Carlsons Illustrationen. Viele Menschen finden sich in den Zeichnungen wieder, fühlen sich von ihnen verstanden und getröstet. "Der heutige Tag, perfekt illustriert" oder "Das habe ich heute gebraucht" kommentieren sie unter den Bildern.

Wenn sie selbst Entschleunigung braucht, spricht Clarissa Potter Carlson mit den Pflanzen im Garten ihres Studios in Oakland. Doch sie wolle nicht nur erzählen, sondern auch lernen, eine bessere Zuhörerin zu werden, um die Gefühle anderer Menschen noch besser verstehen zu können. Denn, so die Meinung der Illustratorin, wer gut zuhört, der*die zeichnet auch besser.