Menschen erzählen der Comiczeichnerin und Illustratorin Soufeina Hamed auf Instagram ihre Geschichten. Sie macht dann inspirierende Comics daraus. 

Die Comics der 28-jährigen Berlinerin sollen unsere Empathie und unser Verständnis füreinander stärken und schildern dabei sowohl aufmunternde als auch frustrierende Lebenssituationen. 

Seitdem sie sieben Jahre alt ist, zeichnet Soufeina Comics und liebt es, mit Bildern Geschichten zu erzählen:

"Es bietet die schöne Möglichkeit eine Geschichte mit wenigen Worten zu erzählen. Es funktioniert im Grunde wie ein Film, man braucht jedoch nur einen Stift. Mit nur wenigen Kästchen kann ich eine kleine Welt und Charaktere entwerfen, mit denen sich Leser schnell identifizieren können. Ich kann eine Szene darstellen, den Blick des Lesers ganz konkret lenken, aber ihm selbst überlassen, sie zu interpretieren. Das ist für mich das Schönste: dieser Aha-Moment in den Augen des Betrachters." 

Es gibt so unendliche viele unerzählte Geschichten da draußen. Man muss die Menschen nur fragen.
Soufeina Hamed

Die Comics handeln von den Feinheiten des Alltags, von Momenten, die Spuren hinterlassen – negative wie auch positive.  

"Meine Comics basierten schon immer auf realen Geschehnissen, meistens auf meinen eigenen Erfahrungen oder denen von Familie oder Freunden. Vor einigen Monaten habe ich mich entschieden, Vollzeitkünstlerin zu sein und meinen sicheren Job aufgegeben. Ich hatte zu dem Zeitpunkt einen Comic-Workshop in Bremen abgeschlossen, in dem eine Teilnehmerin eine Geschichte mit mir teilte, die ich so berührend fand, dass ich sie zeichnen musste. Es gibt so unendliche viele unerzählte Geschichten da draußen. Man muss die Menschen nur fragen."

"Teile deine lustigen, traurigen oder berührenden Geschichten mit mir und ich verwandle sie in einen Comic!", verspricht Soufeina im Oktober vergangenen Jahres auf Instagram. Seitdem hat sie bereits über 100 Geschichten erhalten.

"Bewegt hat mich die allgemeine Offenheit, das Vertrauen. Menschen aller Hintergründe schreiben mir, meist Menschen, die eine Ausgrenzungserfahrung gemacht haben, ob wegen ihrer Religion, ihrer Herkunft, ihres Körpergewichts et cetera. Einige erzählen von Mobbing, vom Sieg gegen Krebs oder gegen Drogen. Es sind also auch sehr schwere Schicksalsschläge dabei."

Eine Geschichte zu teilen, bedeutet, eine Stimme zu haben.
Soufeina Hamed

Die Serie soll auf jeden Fall weitergehen, denn täglich erhält Soufeina neue Inspirationen. Das Teilen von Geschichten könne für die Betroffenen therapeutisch sein und ihre Perspektiven anderen Menschen näher bringen, davon ist sie überzeugt und glaubt, dass Empathie für eine gesunde Gesellschaft entscheidend ist.

"In meiner Arbeit geht es darum, Brücken zu bauen. Zwischen einzelnen Menschen und Menschengruppen. Aber auch darum, sich selbst und andere zu empowern. Eine Geschichte zu teilen, bedeutet, eine Stimme zu haben. Viele haben diese nicht oder wissen nicht, wie sie diese nutzen können. Ich versuche, ihnen diese mit meinen Comics zu geben. Dabei versuche ich die Comics so aufzubauen, dass der Leser mit einem inspirierenden Gedanken oder einem Lächeln das Lesen abschließt."

Weitere Arbeiten von Soufeina findest du hier.