"Mädchen sollten nachts um zwölf nicht rausgehen", war wohl das einzige, was Ramveer Bhatti, Politiker der Indischen Volkspartei Bharatiya Janata Party (BJP) einfiel, nachdem die Musikerin Varnika Kundu von zwei indischen Männern aus einflussreichen Familien belästigt wurde. "Die Lage ist nicht richtig. Wir müssen uns um uns selbst kümmern", sagte der Vizepräsident im Gespräch mit CNN-News18 und gab Kundu somit selbst die Schuld an dem Vorfall.

In einem Facebook-Post erklärte die indische DJ genau, was ihr in jener Nacht widerfuhr. "Diese Jungs verfolgten mich sechs Kilometer die Straße entlang, an der Ampel blockieren sie mein Auto dann", schreibt sie. Sie sprangen aus dem Auto, um näher an sie ranzukommen, schlugen auf ihre Fenster ein und versuchten, die Türen zu öffnen.

Verzweifelt versuchte Kundu mit lautem Hupen auf sich aufmerksam zu machen. Mit einem Anruf bei der Polizei konnte sie sich schließlich aus der Situation retten.

Der Politiker Bhatti sah in einer nächtlichen Ausgangssperre für Frauen die Lösung. Doch anstatt sich dem typischen Fall von Opferbeschuldigung oder auch Täter-Opfer-Umkehr des Politikers zu beugen, nutzen nun viele Inderinnen den Hashtag #AintNoCinderella, um Fotos von sich zu posten, wie sie (sich) Nachts feiern. Dazu aufgerufen hatte die oppositionelle Politikerin Divya Spandana, die auch als Schauspielerin mit dem Künsternamen Ramya bekannt ist.

Das ist das Foto, das Divya Spandana am 7. August 2017 postete:

"Warum sollten Frauen nach Mitternacht nicht ausgehen? Ich frage mich, was Menschen wie Herrn Bhatti denken, wer sie sind, dass sie sich dazu berechtigt fühlen, uns Ausgangssperren zu verhängen? Ich würde ihn gerne fragen, was ihn dazu ermächtigt uns so infrage zu stellen? Das ist so eine regressive Denkweise", sagte Spandana dem BBC.

Mittlerweile folgten Hunderte Frauen dem Aufruf und posten fleißig Fotos auf Instagram, Facebook und Twitter. Go, girls!