Laurence Philomène will sich nicht auf ein Geschlecht festlegen müssen. Der*die 23-Jährige lebt in Montreal, Kanada. Dass Philomène sich nicht nur einem Geschlecht zugehörig fühlt, wusste er*sie seit Jahren – behielt es aber lange für sich. "Es war leicht, zu akzeptieren, wer ich bin. Trotzdem hatte ich große Angst, weil ich nicht wusste, wie mich die anderen wahrnehmen würden."

Philomène habe Angst gehabt, dass die Wahrheit seine*ihre Karriere ruinieren würde. Dass sich Leute nicht mehr für seine*ihre Arbeit interessieren würden. "Ich habe erst mal entschieden, nichts zu tun. Es war einfach leichter, nicht drüber zu reden."

Auch wenn Philomène heute offener mit Menschen darüber spricht, bleibt das Gefühl, sich ständig outen zu müssen: "Wenn du dich als schwul, bi oder trans outest, dann musst du das immer und immer wieder machen – jedes Mal, wenn du in einer neuen Umgebung bist." Viele Menschen hätten ein falsches Verständnis vom Coming-out: "Das ist ein andauernder Prozess und nicht eine einmalige Sache."

Manchmal sei es Philomène heute noch zu viel emotionale Arbeit, es anderen zu erzählen. Dann behält er*sie das Thema für sich. "Als ich jünger war, outete ich mich erst mal als lesbisch, dann erst als nicht-binär. Ich bin froh, dass ich beide Male sehr liebevolle Reaktionen bekommen habe. Gleichzeitig finde ich es komisch anzunehmen, wir müssten uns ständig vor anderen outen."

Mit der Fotoserie non-binary will Laurence Philomène zeigen, dass es Menschen zwischen männlich und weiblich gibt – auch wenn sie in der Gesellschaft noch nicht selbstverständlich sichtbar sind.

Diese und weitere Bilder werden vom 19. bis 31. Mai 2017 in der Cogalleries in der Torstrasse 170, 10115 Berlin zu sehen sein.