Spannung, Enttäuschung, Begeisterung und Freudentränen: Im Fußballstadion kochen die Emotionen hoch. Fans kommen zusammen, feuern ihr Lieblingsteam an, leiden, fiebern mit. Auch der zwölfjährige Nickollas Grecco aus Brasilien ist ein großer Fußballfan. Gemeinsam mit seiner Mutter Silvia, die ebenfalls Fan des Rasensports ist, besucht er die Spiele seines Lieblingsvereins Palmeiras São Paulo und feuert sein Team kräftig an.

Da Nickollas jedoch blind ist und deshalb nicht sehen kann, was sich unten auf dem Spielfeld abspielt, kommentiert seine Mutter jedes Spiel für ihn, sodass der Junge immer genau darüber informiert ist, wer in Ballbesitz ist, wer unfair spielt, wer den Elfmeter verschießt. "Ich beschreibe Details: Dieser Spieler trägt kurze Ärmel, die Farbe der Fußballschuhe, Haarfarbe", sagt Silvia Grecco der Nachrichtenagentur AFP. Sie betont, dass sie dabei durchaus emotional werde und auch keine Profi-Kommentatorin sei. "Ich erzähle ihm alles, was ich sehe und fühle. Auch wenn ich auf den Schiedsrichter schimpfen muss", gibt sie zu.

Echtes Dream-Team

Das Dream-Team zog bei einem ihrer Stadionbesuche sogar die Aufmerksamkeit eines Kamerateams auf sich, welches die beiden filmte. Seitdem sind Silvia und Nickollas in Brasilien schon kleine Berühmtheiten: Sie waren häufig im brasilianischen Fernsehen zu sehen und durften sogar bei einem Training ihrer Lieblingsmannschaft dabei sein, berichtet die britische Boulevardzeitung The Daily Mail.

In Deutschland gibt es für blinde Menschen und Personen mit einer Seheinschränkung in vielen Fußballstadien der ersten und zweiten Liga sogenannte Blindenreporter*innen, deren Aufgabe es ist, das Geschehen auf dem Spielfeld zu versprachlichen und so auch den Menschen, die das Spiel nicht sehen können, ein einzigartiges Fußballerlebnis zu ermöglichen.