Der damals minderjährige Ali Mohammed al-Nimr setzte sich 2012 in Saudi-Arabien für Reformen und die Freilassung politischer Gefangener ein. Da zwischenzeitlich ein Berufungsgericht dem Schuldspruch zugestimmt hat, könnte der 21-Jährige nun jederzeit hingerichtet werden. Wann das geschehen soll und wie es al-Nimr geht, ist derzeit nicht bekannt.

Was wird ihm vorgeworfen?

Im Februar 2012 ging al-Nimr auf die Straße, um für Reformen in dem sunnitischen Königreich zu kämpfen – er war erst 17 Jahre alt, als er auf einer Demonstration festgenommen wurde. Sein Vater Mohammed al-Nimr bat den König Salman Bin Abd al Aziz Al Saud um Gnade, allerdings vergeblich. Die Familie gehört einer der prominentesten Oppositionellen der schiitischen Minderheit an, die von den Sunniten unterdrückt wird. Der Onkel von al-Nimr, der die Protestbewegung "Quatif" anführte, wurde ebenfalls 2012 verhaftet und wartet auf seine Hinrichtung.

Wie soll al-Nimr hingerichtet werden?

Laut Urteil der saudischen Justiz soll Ali al-Nimr geköpft und sein Leichnam an einem Kreuz zur Schau gestellt werden. Das erinnert an das Vorgehen der Terrororganisation "Islamischer Staat".

Wer setzt sich für al-Nimr ein?

Die Vereinten Nationen haben von Saudi-Arabien gefordert, die Hinrichtung zu unterlassen. Der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Christoph Strässer, erklärte, dass ihn die Lage in Saudi-Arabien besorgt mache. Er wies darauf hin, dass Saudi-Arabien Unterzeichner der UN-Kinderkonvention ist, die bei minderjährigen Straftätern auf die Todesstrafe verzichtet.

"Ich fordere Saudi-Arabien auf, die Standards dieser Konvention einzuhalten und die Todesstrafe auszusetzen."

Außerdem wies Strässer darauf hin, dass die Hinrichtungen in Saudi-Arabien in diesem Jahr angestiegen sind: Wurden im Jahr 2014 87 Menschen hingerichtet, sind es in diesem Jahr bereits weit über 100.

Diese Menschen und Initiativen setzen sich für al-Nimr ein:

Change.org

In Deutschland gibt es eine Petition auf Change.org. Diese Petition wurde gestartet, damit in Saudi-Arabien ein Umdenken beginnt und unsere Bundesregierung ihre Verantwortung nicht länger ignoriert.

Avaaz

Auch die Organisation Avaaz hat eine Kampagne gestartet, um al-Nimr zu retten. Sie argumentiert ähnlich: Saudi-Arabien plant einen jungen Regimekritiker zu köpfen und ans Kreuz zu schlagen – wobei das Land eine Schlüsselposition im Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen erhalten hat. Avaaz erwähnt auf ihrer Seite auch, dass es sich in jedem Fall lohnt, ein Zeichen zu setzen.

Amnesty International

Amnesty International fordert ebenfalls, den jungen Regimekritiker vor dem Tod zu bewahren. Auf ihrer Seite schreiben sie, dass al-Nimr unter anderem "Besitz eines Maschinengewehrs" und "bewaffneter Raubüberfall" vorgeworfen wurde. Die Geständnisse habe er jedoch nur unter Folter abgelegt. Außerdem wurde ihm der Zugang zu einem Rechtsbeistand verweigert.

Anonymous

Auch die Gruppe "Anonymous" hat mit Unterstützung des Hashtags #OpNimr zahlreiche Regierungswebsiten angegriffen, wie die Gruppe selbst bei Twitter schrieb. Damit fordert Anonymous ebenfalls die Freilassung des Regimekritikers.

Saudi-Arabien als Experte für Menschenrechte?

Wir berichteten vor ein paar Wochen darüber, dass jetzt ein saudi-arabischer Vertreter einer Diplomatengruppe des UN-Sicherheitsrates angehört. Nein, das war kein Scherz.