Charlotte hat einen Job mit großer Verantwortung: Sie transportiert viele Menschen von A nach B. Sie hantiert dafür mit einer Maschine, die mehrere Hundert Tonnen wiegt – ein Flugzeug. Diese Kombination – junge Frau plus schwere Maschine – genügt offenbar als Auslöser für sexistische Kommentare. Charlotte ist betroffen.

"Ich hatte einen tollen Tag mit einer großartigen Crew", twitterte die Berufspilotin kürzlich. "Deshalb war ich verdutzt, als zwei männliche Passagiere das Gefühl hatten, dass diese Kommentare nötig seien." Die Männer hätten Folgendes gesagt: "Ich mache also besser keine Witze über Frauen am Steuer", und "Sie sind die Pilotin? Wenn ich das gewusst hätte, wäre ich nicht mitgeflogen". Abschließend schreibt sie einen Satz, der den Passagieren ihren plumpen Sexismus galant um die Ohren haut:

Fakt ist: Ich kann einen 80-Millionen-Jet fliegen, du nicht.
Charlotte, Pilotin

"Da ich an diese Art von Humor gewöhnt bin, habe ich professionell reagiert, gelacht und sie gefragt, ob sie den Flug genossen hätten", schreibt Charlotte weiter. Erst später habe sie über den Vorfall nachgedacht, als sich ein Crewmitglied wütend über die sexistischen Kommentare äußerte. "Warum ist das so normal?", fragte sich die Pilotin.

"Es ist unter anderem diese Einstellung, die Frauen daran hindert, eine von Männern dominierte Karriere einzuschlagen", twittert Charlotte. "Dabei sollte das kein Thema sein. Ich bin Pilotin, er ist Pilot – es macht keinen Unterschied."

Auf Twitter bekam Charlotte massenhaft Unterstützung – sowohl von anderen Pilot*innen als auch von Frauen, die in ihren Jobs Erfahrungen mit Sexismus gemacht haben. "Mit 14 konnte meine älteste Tochter bessere Loops fliegen als ich", schreibt beispielsweise der Pilot James Smith.

Eine andere Twitter-Userin schreibt: "Wenn Sie keine Frau als Pilotin haben möchten, steht es ihnen frei, auszusteigen und zu Fuß zu gehen." th