Unsere Füße sind nur selten schuhlos. In unterschiedlichen Ausführungen tragen wir eigentlich andauernd Schuhe. Bei der Arbeit, in der Freizeit, auf Reisen, manchmal auch zu Hause, eigentlich immer, wenn wir gerade nicht im Schwimmbad, beim Yoga oder in der Sauna sind oder hoffentlich Sex haben. Es gibt dutzende verschiedene Arten, für jeden Anlass, für jedes Wetter, für alle Vorlieben. Von Boots über Flipflops bis hin zu Pumps. Achso, und dann gibt's da auch noch – tief Luft holen: Galoschen, Sandaletten, Stiefeletten, Espadrilles, Ballerinas, Mokassins, Plateaus, Peeptoes, Overknees, Slingbacks und viele andere verrückte Fußbekleidungen mit unaussprechlichen Namen.

Der dänische Fotograf Nikolaj Beyer erweitert nun mit seiner Kunst die Palette der Schuhgattungen. Aus Alltagsgegenständen, meist aus Nahrungsmitteln, kreiert er Schuhe oder schuhähnliche Gebilde. Da sind zum Beispiel Pumps aus Hackfleisch, Stiefeletten aus Geschenkpapier, Sandaletten aus sauren Gummischlangen, oder ein Fuß, der in einem belegten Sandwich steckt. Einziger Nachteil: Nur wenige davon sind gut zu tragen – wenn überhaupt.

Fleisch-Schuhe müssen in den Kühlschrank

Die Idee zu dem Projekt Everyday Shoes kam Beyer während eines anderen Auftrags. Für eine Lokalzeitung sollte er eine Fotoserie über Schuhe entwickeln, wofür er sich intensiv mit Schuhen, deren Bestandteilen und Herstellung beschäftigte. Eigentlich könnte man auch einen Schuh aus Salat machen, dachte sich der 25-jährige Fotograf dann. Wieso auch nicht? Der Salatschuh war der Startschuss für seine Serie Everyday Shoes, die sich schnell weiterentwickelte und ausgefallener wurde.

Anfangs bat Beyer noch seine Freundin, mit ihren Füßen für ihn zu modeln. Heute arbeitet er mit einer größeren Gruppe an Models, die regelmäßig ihre Füße in seine neuen Schuhkreationen stecken. Wenn alle Models ausgebucht sind, könne es auch mal vorkommen, dass ein Fleischschuh zwei Tage lang im Kühlschrank auf seinen Einsatz warten muss. Sein Lieblingsschuh ist der Schokoladen-Stiletto. "Einfach, weil es so viel Spaß, aber auch viel Arbeit gemacht hat, das Foto zu machen und die meisten Menschen kurz gar nicht verstehen, was sie da sehen", sagt er.

Neuerdings versuche Beyer, mit seiner Kunst kritischer umzugehen. "Ich konzentriere mich jetzt auf Themen wie Recycling und Umweltschutz", sagt er. Um die Leute zum Nachdenken anzuregen, verwende er nun häufiger andere Materialien wie Plastik oder Holz.

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