Nachhaltigkeit ist gerade ein großes Thema. Das ist wunderbar. Mehrweg-Kaffeebecher lösen die Starbucks-Variante ab, statt massig Fleisch steht auch mal nur Gemüse auf dem Speiseplan und den Wochenmarkt entdecken auch Discounter-Liebhaber*innen wieder für sich.

Doch Nachhaltigkeit hört nicht im Kühlschrank auf, sie geht im Kleiderschrank weiter.

Nachhaltigkeit und Mode – das scheint sich auszuschließen. Immerhin funktioniert die Fast-Fashion-Industrie so, dass sie Saison für Saison neue Teile herausbringt. Die Produktion neuer Kleidung findet somit immer statt. Und die hat es in sich. Denn dahinter steckt eine wahnsinnig lange Produktionskette.

Beispiel Baumwollshirt:

  • Anbauen und Ernten der Baumwolle
  • Spinnen des Garns
  • Färben der Fäden
  • Weben der Stoffe
  • Zuschneiden der Stoffe
  • Nähen des Kleidungsstücks

Für jeden einzelnen der Schritte werden viele Ressourcen, vor allem viel Wasser, verbraucht. Viele beinhalten den Gebrauch von Chemikalien, besonders das Bleichen von Jeans. Die Menschen, die unsere Kleidung produzieren, arbeiten unter den widrigsten Umständen, von schlechter Bezahlung über nicht vorhandene Schutzkleidung bis hin zu einstürzenden Fabriken. Und zwischen den einzelnen Produktionsschritten liegen oft große Transportwege – hier kann man sich zum Beispiel die Weltreise einer Jeans ansehen.

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Das ist alles nicht neu. Trotzdem ändert es sich viel zu langsam. Daran ist zum einen die Politik beteiligt. Aber – und zwar nicht im geringen Maße – auch wir, die Konsument*innen. Denn solange Fast Fashion konsumiert wird, wird sie auch weiter produziert. Aber wir können den Wandel vorantreiben. Yay!

Secondhand oder neue, nachhaltige Labels

Klar wäre es am besten, generell möglichst wenig und nur secondhand zu kaufen. Aber das geht nicht immer. Außerdem gibt es viele junge Labels, denen nicht nur die Nachhaltigkeit, sondern auch das modische Aussehen ihrer Kleidung wichtig ist – und die Unterstützung gut gebrauchen können. Hier gibt es eine Liste nachhaltiger Labels.

Doch woher weiß ich, dass die Label auch wirklich halten, was sie versprechen? Wie bei Lebensmitteln gibt es auch bei Kleidung Siegel. Sie bedeuten leider nicht immer, dass bei der Produktion alles rundum super lief. Aber sie bieten eine gute Übersicht und unterliegen auch meist einer scharfen Kontrolle.

Auf diese sechs Label solltet ihr achten:

Für Fairness:

Fairtrade

Dieses Siegel achtet vor allem darauf, dass die Kleidung sozial verträglich produziert wurde. Darunter zählt unter anderem die Organisation in demokratischen Gemeinschaften, Verbot von Kinderarbeit und Diskriminierung. Aber auch Umweltschutz wird bei der Vergabe bedacht.

Fair Wear Foundation (FWF)

Die Fair Wear Foundation achtet besonders auf die Arbeitsbedingungen. Arbeiter*innen von Labels mit diesem Siegel arbeiten freiwillig zu einem Lohn, mit dem sie ihren Lebensunterhalt bestreiten können, mit angemessenen Arbeitszeiten und Sicherheitskleidung und legalem Vertrag.

SA8000

Auch bei diesem Siegel stehen unter anderem das Verbot von Zwangs- und Kinderarbeit, Zahlung gleicher Löhne und ein legaler, schriftlicher Vertrag im Vordergrund.

Für Ökologisches:

Der Blaue Engel

Bekannt vor allem auf Papierwaren ist er auch bei Textilien eine Hilfe. Textilien, die dieses Label tragen, sind unter anderem nicht mit gesundheitsschädlichen Chemikalien behandelt worden und auch das Abwasser wurde nach der Produktion auf die Temperatur, den pH-Wert und den chemischen Sauerstoffbedarf hin überprüft.

GOTS (Global Organic Textile Standard)

Die GmbH, der dieses Siegel gehört, agiert weltweit. Es hat nicht nur den Umweltschutz der Produktionen im Blick, sondern auch die sozialen Konditionen für die Arbeiter*innen. Außerdem beachtet es die gesamte Produktionskette.

Naturland

Besteht ein Stoff zu 95 Prozent aus ökologischen Fasern, bekommt es das Naturland-Siegel. Es bedeutet zudem keine Kinderarbeit, keine chemischen Stoffe und Kontrolle des Abwassers.

Ein letzter Tipp:

Es gibt noch deutlich mehr Siegel. Eine sehr gute Übersicht über die einzelnen Label, ihre Kriterien und ihre Glaubwürdigkeit bietet die Seite Siegelklarheit. Und zwar nicht nur für Textilien, sondern auch für Papier, Elektronik, Holz und Lebensmittel. Die Seite wurde vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) erstellt.