Emma Lim, 18, Studentin an der McGill University in Montreal in Kanada hat eine drastische Entscheidung getroffen. Sie verzichtet darauf, Mutter zu werden – zumindest solange, bis sich die kanadische Regierung mehr für den Klimaschutz einsetzt. Und Lim möchte, dass es ihr andere junge Leute auf der ganzen Welt gleichtun. Daher startete sie die Initiative #NoFutureNoChilden. Auf der entsprechenden Webseite können Menschen auf der Welt dasselbe Versprechen abgeben:

Ich verspreche, keine Kinder zu bekommen, bis ich mir sicher sein kann, dass meine Regierung ihnen eine sichere Zukunft gewährleisten wird.
Emma Lim, 18

Wer mitmacht, bekennt sich zu diesem Satz. Er steht in großen Lettern auf der Webseite der Initiative. Dort begründet Lim auch ihre Entscheidung: Sie stünde vor einer wirtschaftlich instabilen Zukunft, mit extremen Wetterereignissen und Lebensmittelknappheit. "Was passiert, wenn ich die Ausbildung meines Kindes opfern muss, um für ein neues Haus zu bezahlen? Was passiert, wenn mein Haus nicht mehr versicherbar ist? Was passiert, wenn ich für sauberes Wasser bezahlen muss? Was passiert, wenn meine Stadt unsicher wird und ich fliehen muss oder wenn mein Baby krank ist, aber die Krankenhäuser überfüllt sind mit Menschen, die unter schlimmeren Bedingungen fliehen?", fragt sie sich. Für viele Menschen seien diese Ängste bereits Realität.

Das hier tut weh, das ist etwas Greifbares

"Ich gebe meinen Wunsch nach einer Familie auf, weil ich nur dann Kinder haben werde, wenn ich weiß, dass ich sie beschützen kann", schreibt sie weiter. Diese Entscheidung sei notwendig, obwohl sie ihr das Herz breche. Denn Mutter sein wollte Lim schon, so lange sie denken kann. Am Ende der Erklärung bittet sie die kanadische Regierung, dringend etwas zu unternehmen. Sie schließt den Brief mit "Bitte, beschützen Sie uns. Bitte handeln Sie, solange noch Zeit ist."

Lim ist sich sicher, dass ihre Initiative den Druck auf die Regierung erhöhen werde. Vice Canada erzählte sie, dass sie "massive Veränderungen" in ihren Eltern sah, als sie von ihrem Versprechen erfuhren: "Zum ersten Mal wurden die Auswirkungen des Klimawandels für sie real. Man liest Meldungen über Hurrikane und Hitzewellen, aber die massiven, katastrophalsten Ereignisse haben uns in Kanada noch nicht berührt. Es gibt Überschwemmungen, aber es hat meine unmittelbare Familie nicht wirklich betroffen. Aber das hier tut weh, das ist etwas Greifbares".

Genau das soll das Signal sein. Wenn Jugendliche auf die Familiengründung verzichteten, sei etwas Grundlegendes nicht in Ordnung, sagt sie zu ze.tt. Seit dem Start der Initiative Anfang der Woche haben knapp 1.000 Menschen weltweit das Versprechen abgegeben, darunter auch Lims Eltern. Auf der Webseite posten Teilnehmer*innen ihre persönlichen Gründe für den Verzicht auf Kinder. Sie alle wollen damit ein Zeichen setzen und zeigen, wie ernst sie das Thema Klimakrise nehmen.