In den USA herrscht seit Jahren eine hitzige Diskussion über das Waffengesetz. Besonders das Sturmgewehr AR-15 – auch "America's Gun" genannt – steht im Fokus, denn sie wurde in der Vergangenheit bei zahlreichen Massakern benutzt. Wie auch in der Nacht zu Sonntag in Orlando, bei dem 49 Menschen getötet und weitere 53 verletzt wurden.

Mit dem AR-15 wurden die meisten Amokläufe begangen.

An sich ist dieses Sturmgewehr nicht gefährlicher als andere Waffen, jedoch wurde kein Typ so häufig für Attentate in den USA genutzt. Zusätzlich zu dem Massaker in Orlando, kamen durch das AR-15 bei Amokläufen unter anderem am Umpqua Community College (2015) neun, in Aurora (2012) zwölf und in Newtown (2012) 26 Menschen ums Leben.

Das AR-15 ist die "zivile" Version eines Militärgewehrs.

Das AR-15 wurde erstmals 1959 für die amerikanische Armee gebaut. Nachdem der Waffenhersteller ArmaLite an das Unternehmen Colt verkauft wurde, begann die Produktion des "zivilen" Typs im Jahr 1963. Das AR-15 ist ein halbautomatisches Sturmgewehr. Es lädt automatisch nach, schießt aber nur, wenn der Finger den Abzug zieht. Vollautomatische Typen hingegen geben Feuer, solange der Finger auf dem Abzug liegt. Die Schüsse fallen also ohne Pause.

Das AR-15 ist die beliebteste Waffe der USA.

3,7 Millionen US-Amerikaner*innen besitzen eine AR-15. Damit ist das halbautomatische Sturmgewehr die

beliebteste Waffe der USA. Das absurde daran: Viele US-Amerikaner*innen kaufen sich das Gewehr, um sich selbst zu

schützen und verteidigen zu können. Die 

NRA verteidigt die Besitzer*innen und sagt, sie würden die AR-15 für die Jagd und zum Selbstschutz benutzen. Und tatsächlich sprechen viele Amerikaner*innen nach derartigen Vorfällen davon, sich ohne Waffe nicht sicher zu fühlen.

Das AR-15 ist günstiger als ein iPhone und frei verkäuflich.

Unglaublich, aber jede*r volljährige Amerikaner*in kann diese Waffe in Florida legal kaufen – ohne Lizenz. Beim Kauf müssen lediglich persönliche Daten hinterlassen werden, die stichprobenartig gecheckt werden. Sofern keine Vorstrafen zu finden sind, wird die Waffe verkauft. Im Laden kostet das Gewehr zwischen 1000 und 2000 Dollar. Nach dem Amoklauf in Newton hatte sich der Preis aufgrund der hohen Nachfrage zwar verdoppelt, jedoch findet man online Angebote für gerade mal 190 Dollar (umgerechnet zirka 168 Euro).

Hinterbliebene der Opfer klagen gegen den Waffenhersteller.

Gegen den Waffenkult kämpfen Hinterbliebene von Newton seit Jahren und verklagten den Hersteller Bushmaster Firearms. Die Anklage richtet sich gegen die aggressive Marketing-Strategie des Unternehmens. "Das militaristische Marketing bekräftigt die Darstellung einer Angriffswaffe, die genutzt wird, um Kriege anzufangen und Menschen zu töten", heißt es in der Anklage. Das AR-15 soll zukünftig nicht mehr an Zivilisten verkauft werden, so die Forderung. Die Verhandlung beginnt am 3. April 2018.