Eigentlich wollte der 21-jährige US-Amerikaner Jacques Ruffin einfach nur den Flur aufräumen, als ihm ein ganz besonderer Brief in die Hände fiel: Ein Schreiben von James Jones, dem Leiter einer Musikschule in Florida, von dem Jacques' Mutter Tekethia Ruffin ein Instrument für ihren Sohn gekauft hatte. In dem Brief aus dem Jahr 2009 schreibt Jones: "Ich habe mich dazu entschlossen, dir die Schulden für Jacques' Trompete zu erlassen. Du musst mich nicht mehr für die Trompete bezahlen. Es ist nun eure." Jones sei selbst schon durch harte Zeiten gegangen und wisse daher, wie das sei.

Aufmunternd fügt er hinzu: "Aber denk daran: Harte Zeiten bleiben nicht für immer, widerstandsfähige Menschen schon." Er bittet Tekethia in dem Brief jedoch auch darum, ihm die Trompete zurückzugeben, falls Jacques jemals aufhören sollte, darauf zu spielen: "So kann ich sie an eine*n anderen Schüler*in weitergeben, der*die sie benötigt." James Jones selbst erinnert sich noch gut an den Brief und den jungen Jacques: "Das war während der Wirtschaftskrise, seine Mutter war krank und hatte ihren Job verloren", verrät er dem Nachrichtensender BBC, "Ich wollte nicht, dass der Schüler was verpasst, nur weil sie Schwierigkeiten mit der Bezahlung hatte."

Nutzer*innen sozialer Netzwerke feiern James als Helden

Jacques wusste laut Nachrichtensender BBCzu diesem Zeitpunkt gar nicht, dass seine Mutter finanzielle Probleme hatte und sich die Rückzahlungsraten für die Trompete nicht mehr leisten konnte. Er sei Jones jedoch sehr dankbar für diese selbstlose Geste, da die Musik "viele Türen" in seinem Leben geöffnet habe. Jacques sagt gegenüber der BBC: "Ich schätze sehr, was er getan hat. In meinen Augen ist er ein Held."

Jacques jedenfalls wollte den Helden gebührend feiern, postete ein Foto des besagten Briefes auf der Onlineplattform reddit und die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten. Über 4.000 Kommentare befinden sich mittlerweile unter dem Foto. Darin wird nicht nur das Verhalten von James Jones gefeiert, sondern einige Nutzer*innen teilen ihre persönlichen Schicksalsgeschichten mit Jacques und allen anderen. So schreibt zum Beispiel der*die User*in Boygirlwhatever: "Mein Vater starb, als ich gerade acht Jahre alt war, und meine Mutter konnte sich den Klavierunterricht für mich nicht mehr leisten. Daraufhin gab mir mein Klavierlehrer kostenfrei Unterricht – bis zu meinem Abschluss am Canadian Royal Conservatory of Music."

Dieser Brief hat mein Herz berührt."

Inspiriert von dem Brief und den zahlreichen Reaktionen, hat Jacques nun auch eine Spendenkampagne für bedürftige Schüler*innen ins Leben gerufen. Er schreibt: "Dieser Brief hat mein Herz berührt. Beim Lesen kamen mir fast die Tränen und ich fragte mich, wie mein Leben wohl wäre, wenn James W. Jones nicht so nett gewesen wäre. Dieser Akt der Freundlichkeit hat es mir ermöglicht, während meiner Schulzeit in einer Band zu spielen." Daher habe er beschlossen, eine Spendenaktion zu starten, um bedürftigen Schüler*innen die Möglichkeit zu geben, ein Instrument zu lernen. Das Geld werde an örtliche Musikkurse gegeben, um sicher zu stellen, dass jede*r, der*die ein Instrument spielen will, das auch tun kann.