Willkommen in Himbeer-Stadt und Käsen-Hausen.Auf den ersten Blick sind es idyllische Landschaften, die in ihren grellen Farben und plastisch wirkenden Oberflächen auch animiert sein könnten. Die Bilder des Londoner Fotografen Carl Warner offenbaren erst auf den zweiten Blick, was sie wirklich sind: Stillleben aus Lebensmitteln. Die gelbliche Felsenlandschaft gibt sich dann als eine Reihe von Käsebergen zu erkennen, der Fluss, der sich durch eine pastellfarbene Waldkulisse schlängelt, als Serano-Schinken – während man vielleicht erst beim dritten Hinsehen erkennt, dass die Felsen im Wasser aus krustigem Brot und die Tannen aus Salami sind. Salami River nennt sich letztere Fotografie und ist Teil der Serie Foodscape Commissions.

Der 56-jährige Künstler Carl Warner fand seinen Weg zur Fotografie tatsächlich als Stilllebenfotograf. Zuvor hatte er im Südosten Englands am Maidstone College of Art studiert, um Illustrator zu werden. Doch er habe gemerkt, dass er als Fotograf schneller und kreativer arbeiten könne. Heute ist er hauptsächlich als Werbefotograf und Regisseur tätig. "Ich habe eine Leidenschaft dafür, Bilder aus Dingen zu kreieren, auf die die meisten Menschen keinen zweiten Blick verschwenden würden. Ich liebe es, Gestalt und Schönheit im Herkömmlichen und Banalen zu finden", schreibt Carl Warner auf seiner Webseite über seine Arbeit.

So forme er gemeinsam mit seinem Team seine vielschichtigen Landschaftsbilder aus dem Inhalt seines Kühlschranks oder gestalte Städtekulissen aus Muscheln und Autoteilen. Neben Foodscape Commissions hat er auch die Reihe Pizzascapes gemacht, in der das namensgebende Gericht in bunten Lebensmittellandschaften in Szene gesetzt wird. In der Reihe Bodyscapes sind es hingegen Körperteile, die in einer ausgewählten Perspektive Wüsten und Berge vortäuschen. Allein durch die richtige Komposition und das eingesetzte Licht könnten er und sein Team gleichsam aus dem Nichts Kunst erschaffen, so Warner.